Borussia Mönchengladbach jagt die Bayern
Borussia bleibt durch den 3:0-Sieg in Stuttgart am Spitzentrio der Bundesliga dran.
Stuttgart. Lucien Favre hatte gewarnt, immer wieder gemahnt. „Es wird ganz schwer, Stuttgart ist eine sehr gute Mannschaft, sie waren schon im Hinspiel besser als wir. Wir müssen eine Top-Leistung abrufen.“ Nur keinen Schlendrian nach dem triumphalen Auftakt gegen Bayern München einkehren lassen. Und die Profis der Gladbacher Borussia hatten die Worte ihres Trainers verstanden. Sie lieferten vor 53 600 Zuschauern in der Mercedes-Benz-Arena erneut eine beeindruckende Leistung ab und feierten am Ende einen verdienten 3:0 (1:0)-Erfolg beim VfB. Mit zwei Siegen in Folge ist ihnen ein perfekter Rückrundenstart geglückt.
Dabei mussten die Borussen neben der Verletzung von Roel Brouwers (Rückenprobleme) auch noch den plötzlichen Ausfall von Filip Daems (Grippe) verkraften.
Für den Kapitän rückte Oscar Wendt auf die Position des linken Verteidigers. Das konnte auch nicht verhindern, dass der Fohlen-Express die Schwaben förmlich überrollte und die Gladbacher Fans nach 17 Jahren den ersten Auswärts-Dreier in Stuttgart ausgelassen bejubelten. Vergangene Saison hatte es im Ländle noch eine derbe 0:7-Klatsche gegeben.
„Ich bin zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft, wir haben in der 2. Halbzeit gut gekontert und am Ende auch verdient gewonnen“, sagte Favre. Derweil hallten lautstark die „Europapokal, Europapokal“-Gesänge der rund 4000 mitgereisten VfL-Treuen durch die Stuttgarter Arena. Mit 39 Punkten haben die Borussen auf Champions-League-Platz 4 nicht nur weiter Tuchfühlung zum Spitzentrio Bayern, Dortmund und Schalke, sondern auch den Abstand zu den Verfolgern ausgebaut. „Wir haben zu Beginn nicht ganz die Souveränität ausgestrahlt wie zuletzt, es am Ende dann aber eiskalt ausgespielt“, so Stürmer Mike Hanke, der nach einem Freistoß von Marco Reus per Kopf die Führung zum 1:0 (31.) erzielt hatte.
Im Anschluss drückte der VfL gehörig aufs Gaspedal, zeigte schonungslos auf, warum der VfB zuvor bereits drei Niederlagen in Serie hatte hinnehmen müsse. Die beste Chance der Hausherren vereitelte Borussias überragender Torhüter Marc-André ter Stegen, als er einen Kopfball von Hajnal (39.) mit einer tollen Parade um den Pfosten lenkte. Die einzige Schrecksekunde für die Borussen, die sich auch von Verletzung von Hanke (Pferdekuss im Oberschenkel) nicht mehr aus Erfolgsspur bringen ließ. Marco Reus mit seinem 12. Saisontreffer zum 2:0 (81.) und Igor de Camargo (84.) mit dem 3:0 sorgten für klare Verhältnisse.
Der Sieg hätte sogar noch höher ausfallen können, wenn Patrick Herrmann oder Juan Arango ihre guten Chancen besser genutzt hätten. „Ist doch gut, so haben wir immer noch was zu verbessern“, grinste Offensiv-Wirbler Marco Reus, der am Sonntagabend noch zur Nationalmannschaft in ein Münchner Hotel reiste. Das Thema Europapokal ist für ihn weiter tabu. „Die Saison ist noch lang, in Wolfsburg wartet das nächste schwere Auswärtsspiel auf uns“, so Reus, ehe er ergänzte: „Ich denke, jeder hat gesehen, was wir können.“