BVB - nächste Schnick-Opfer?

Mit einem Sieg gegen Dortmund könnte Gladbach die Tabellenspitze erklimmen.

Mönchengladbach. Alleine die hohe Zahl der Medienvertreter bei der wöchentlichen Pressekonferenz im Borussia-Park am Donnerstag zeigt: Am Samstag um 15.30 Uhr blickt das gesamte Fußballvolk nach Mönchengladbach. Der Deutsche Meister Borussia Dortmund gastiert bei dem Überraschungsteam der Bundesliga.

Mit einem Sieg sind die Gladbacher für mindestens eine Woche Tabellenführer, könnten diese in den beiden noch ausstehenden Spielen gegen vermeintlich leichte Gegner (in Augsburg und gegen Mainz) sogar ausbauen. „Gladbach muss man auf der Rechnung haben“, sagte BVB-Profi Mats Hummels unter der Woche. „Die Ziele wollen wir nicht ändern“, lautet das Credo beim Doppel-Torschützen von Köln, Mike Hanke.

Denn die Strategie bei Borussia Mönchengladbach wird nicht geändert: Es geht immer nur um das kommende Spiel, die konzentrierte Vorbereitung auf den nächsten Gegner mit Videoanalyse, taktischen Gedankenspielen und intensiven Gesprächen. So ist Borussia Dortmund in der vergangenen Saison Deutscher Meister geworden. Cheftrainer Lucien Favre lebt es bewusst vor und weigert sich, höhere Ziele öffentlich zu artikulieren, geschweige denn den Blick „gen Europa“ zu richten.

Dabei erinnert die jetzige Situation in Mönchengladbach an Favres beste Berliner Zeiten. In der Spielzeit 2008/2009 stand Hertha BSC nach der Hinrunde mit 33 Zählern auf Rang drei. Der Schweizer kokettierte im weiteren Verlauf mit der Meisterschaft und landete schließlich auf einem Uefa-Cup-Platz. Zumal jetzt auch der von ihm zum Mittelfeld-Lenker umfunktionierte Mike Hanke Tore schießt — und vor Selbstbewusstsein strotzt. „Wir haben die vergangenen Spiele sehr gut absolviert, überzeugend gespielt und verdient gewonnen. Wenn wir auch gegen Dortmund unser Spiel durchziehen, dann schlagen wir den BVB.“ Großer Respekt vor dem Meister klingt anders.

Selbst der definitive Ausfall von Marco Reus nach dem Zehenbruch (für ihn ist eventuell sogar die Hinrunde beendet) und Igor de Camargo wegen Rückenschmerzen bringen Hanke nicht aus der Fassung. „Egal, wer ihn ersetzen wird: Er wird es gut machen. Wir sind auch ohne Marco gut genug, um Dortmund zuschlagen.“ Starke Worte.