G wie Grashoff - Riskante Geldkoffer-Tour
Anlässlich des 110-jährigen Bestehens am Freitag das G wie Grashoff.
Mönchengladbach. Es ist sein erstes großes Ding: Kaum ist der Lübecker Helmut Grashoff 1962 zum Vizepräsidenten der Borussia gewählt worden, da wartet auch schon die erste knifflige Aufgabe auf ihn. Grashoff muss den Transfer von Fußball-Star Albert Brülls zum italienischen Erstligisten SC Modena abwickeln.
In seinem Buch "Meine launische Diva" beschreibt Grashoff anschaulich den Deal mit den Klub-Bossen aus Norditalien. Mit umgerechnet 250 000 Mark (in großen Lire-Scheinen) im Koffer und immer Gefahr laufend, bei der Rückreise via Bologna und Mailand am Flughafen erwischt zu werden, kommen Grashoff und der Gladbacher Journalist und Dolmetscher Wilhelm A. Hurtmanns ins Schwitzen.
Denn zu der Zeit ist die Ausfuhr italienischer Lire nicht ohne weiteres erlaubt, und die Zahlung in DM würde ein zeitraubendes Genehmigungsverfahren nach sich ziehen. Doch alles geht gut. Als die Italien-Reisenden wieder deutschen Boden unter den Füßen haben, ist die Erleichterung groß - und Borussias Konto drei Jahre vor dem Bundesliga-Aufstieg so prall gefüllt wie nie zuvor.
Die Basis für eine bessere Zukunft ist gelegt. Grashoff kommt auf den Geschmack, der Fußball und die damit verbundenen kaufmännischen Herausforderungen beginnen ihm Spaß zu machen. Erst recht, als Borussia in die Bundesliga aufsteigt.
1966 wird Grashoff Manager und bleibt dem Verein ein Vierteljahrhundert als Lenker und Denker erhalten. In seine Ägide fallen fünf Deutsche Meisterschaften, zwei Uefa-Cup-Siege und ein DFB-Pokal-Triumph. "Es waren viele tolle Jahre, aber am schönsten waren die Jahre mit Hennes Weisweiler," sagt Grashoff bei seinem Abschied 1991.
Jahrzehntelang bildet er mit seinem Skatfreund Helmut Beyer (Präsident) und Alfred Gerhards (Schatzmeister und Mannschaftsarzt) das legendäre Dreigestirn am Bökelberg, das mit bescheidenen finanziellen Mitteln effizient arbeitet und der Borussia zu großer Popularität verhilft.
1997 stirbt Helmut Grashoff, als "Mr. Borussia" bleibt er unvergessen.