Champions League Gladbach-Fiesta trotz Niederlage gegen FC Barcelona

Mönchengladbach (dpa) - Mit leuchtenden Augen stand Julian Korb nach der unglücklichen 1:2 (1:0)-Niederlage gegen den FC Barcelona in den Katakomben des Borussia-Parks.

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„Das ist ein Wahnsinnsgefühl, gegen solche Teams zu spielen. Neymar kannte ich bislang nur aus dem Fernsehen oder von der Playstation“, sagte der junge Abwehrspieler von Borussia Mönchengladbach nach der großen Fiesta mit unglücklichem Ausgang.

„Wir hätten gerne den Punkt mitgenommen, den wir verdient gehabt hätten“, sagte Sportdirektor Max Eberl nach der denkwürdigen Partie. Weniger die Niederlage als vielmehr der Ausfall von Schlüsselspieler Raffael bereitete Frust.

Einmal mehr zeigten die aufstrebenden Gladbacher vor einem begeisterten Publikum, welche Klasse sie schon erreicht haben - doch für die ganz Großen der Branche reicht es noch nicht. „Wir haben zuhause in der Champions League brillante Spiele gemacht, aber zahlen am Ende wieder Lehrgeld“, ergänzte Eberl. Korb, der gegen Neymar eine gute Leistung zeigte, erklärte: „Aus diesen Spielen gegen die Besten lernt man am meisten.“

Dass am Ende gegen eine internationale Top-Mannschaft wieder eine Niederlage stand, hatten die Borussen schon in der vergangenen Saison in der Königsklasse erfahren. In beiden Spielen gegen Manchester City lag die Mannschaft teilweise sehr lange in Führung und musste sich dann am Ende doch geschlagen geben. Auch gegen Juventus Turin wurde eine Führung verspielt. „Das kann uns aber insgesamt Selbstvertrauen für die nächsten Spiele in der Champions League geben“, sagte Linksverteidiger Oscar Wendt.

Komplimente gab es auch von Rückkehrer Marc-André ter Stegen für seinen Heimatclub: „Meine alte Mannschaft hat ein richtig gutes Spiel gemacht, und nach dem 1:0 wurde es für uns sehr schwer“, sagte Barcelonas Nummer eins.

Trainer André Schubert hatte sein Team gut eingestellt gegen die katalanische Weltauswahl, und die Mannschaft profitierte von der überragenden Leistung des angeschlagenen Raffael, der im zweiten Abschnitt wegen seiner alten Oberschenkelverletzung passen musste und mit einem Muskelfaserriss bis auf Weiteres ausfällt. Er wird der Borussia fehlen.

„Heute hat man wieder gesehen, welch herausragender Fußballer er ist“, meinte Gladbachs Coach. Auch die Mannschaftskameraden waren voll des Lobes über die Galavorstellung ihres Spielmachers. „Bei ihm hat alles geklappt, er hätte wahrscheinlich auch aus 50 Metern getroffen“, sagte Patrick Herrmann, der nach seiner Verletzungspause erstmals wieder zum Einsatz kam.

Am Ende reichte es nicht, weil Torhüter Yann Sommer nach der 1:0-Führung durch Thorgan Hazard (34.) bei beiden Gegentreffern von Arda Turan (65.) und dem 2:1 durch Gerard Piqué (74.) keine gute Figur machte. „Den Ball muss ich festhalten, der Treffer geht auf meine Kappe“, bekannte der Schweizer nach dem Siegtreffer für die Gäste.

Dem großen Fußballabend im Borussia-Park tat dies aber keinen Abbruch. „Es war für mich eines der schönsten Spiele hier mit totalem Gänsehautfeeling“, sagte Herrmann. Die Fans waren stolz auf ihre Mannschaft und feierten das Team, das sich nun in zwei Spielen gegen Celtic Glasgow durchsetzen muss, um zumindest den dritten Gruppenplatz zu sichern und damit in der Europa League weiterspielen kann. Die Schotten kamen zu einem überraschenden 3:3 gegen Manchester und liegen einen Punkt vor den Gladbachern. Dennoch ist der Optimismus ungebrochen: „Auch für uns ist in dieser Gruppe noch alles möglich“.