Gladbach verliert Generalprobe HSV schöpft nach 2:1 gegen Mönchengladbach neue Hoffnung
Hamburg (dpa) - Borussia Mönchengladbach hat die Generalprobe für den Europa-League-Showdown gegen Schalke 04 verpatzt. Beim Hamburger SV musste sich die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking am Sonntag mit 1:2 (1:1) geschlagen geben.
Gladbach verpasste damit auch den Sprung auf den sechsten Platz der Fußball-Bundesliga, der zur erneuten Teilnahme am Europacup berechtigen würde. Der HSV blieb auch im siebten Liga-Heimspiel in Serie ungeschlagen und sammelte drei wichtige Zähler im Abstiegskampf. Die Nord-Rivalen VfL Wolfsburg und Werder Bremen sind nur wegen der besseren Torverhältnisse noch vor dem Tabellen-16. aus Hamburg.
Andreas Christensen (23. Minute) brachte die Gäste vor 52 501 Zuschauern im Volksparkstadion in Führung. Filip Kostic (36.) und Bobby Wood (80.) wendeten aber noch das Blatt und sorgten für die erste Auswärtsniederlage der Gladbacher nach acht Spielen. Der HSV konnte erstmals in dieser Saison nach Rückstand noch gewinnen. Zudem gelang die Revanche für die Pokal-Niederlage vor knapp zwei Wochen. „Es zeigt, dass wir mit Ruhe unseren Weg weitergehen“, sagte Torwart René Adler. „Wir sind mittlerweile erfahren im Nachlegen.“
Schon am Donnerstag gilt es für Gladbach international: Nach dem 1:1 im Hinspiel kommt Königsblau zum zweiten Achtelfinale in den Borussia-Park. „Irgendwann ist mal ein Spiel dabei, bei dem die letzte Konzentration fehlt. Wir müssen die vier Tage nutzen, um uns zu erholen und gut auf Schalke vorzubereiten“, forderte Gladbach-Coach Hecking bei Sky.
Beide Trainer mussten personell umdisponieren. Beim HSV fehlte Markus Gisdol der Topscorer Nicolai Müller wegen Magen-Darm-Problemen. Hecking musste in seinem 340. Ligaspiel als Coach (Platz 20/gleichauf mit Jürgen Klopp) sogar seine beiden besten Torjäger ersetzen. Raffael hatte Grippe, Lars Stindl Hüftprobleme.
Ihrer besten Offensivkräfte beraubt, gingen beide Teams abwartend ans Werk. Als die Gladbacher das erste Mal gefährlich vor das HSV-Tor kamen, verlor Gideon Jung das Luft-Duell gegen Christensen, dessen Kopfball zur etwas überraschenden Führung im linken Toreck landete.
So langweilig die Anfangsphase war, so schwungvoll ging das Spiel nun weiter. Wood (29.) jubelte schon über den Ausgleich, doch Referee Deniz Aytekin gab den Treffer nach Rücksprache mit seinem Assistenten nicht. Aytekin lag vier Tage nach seinem kontrovers diskutierten Einsatz beim Dramaspiel in der Champions League zwischen dem FC Barcelona und Paris Saint-Germain (6:1) richtig. Albin Ekdal stand zuvor im Abseits. Im Gegenzug hätte Josip Drmic erhöhen können, scheiterte aber am glänzend reagierenden René Adler im HSV-Tor.
Nachdem Aytekin auch einen Treffer von Lewis Holtby (35.) zurecht wegen Abseits nicht anerkannte, schauten die HSV-Profis teils gebannt, teils schmunzelnd auf den Referee, als Kostic kurz darauf eingeköpft hatte - diesmal war alles korrekt, der Ausgleichstreffer zählte. Kurz vor dem Seitenwechsel war es wieder Adler, der die Hamburger bei einem Konter von Patrick Herrmann (44.) vor dem Rückstand bewahrte.
In der zweiten Halbzeit mischten sich viele Unkonzentriertheiten ins Spiel. Besonders die Gladbacher hatten offensiv nicht mehr viel zu bieten. Der HSV wollte den Siegtreffer mehr, war aber lange wenig zwingend. Wood (63.) und Gotoku Sakai (75.) prüften Yann Sommer im Borussen-Tor. Als Kostic scharf nach innen passte, war der unermüdliche Wood doch noch zur Stelle und sorgte für den Siegtreffer des HSV.