Kruse und Kramer in letzter Reihe
Wenn die Borussia auf Reisen geht, herrscht eine strenge Sitzordnung. Ansonsten geht es im Bus recht locker zu.
Mönchengladbach. Was machen die Profis von Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach eigentlich, wenn sie auf dem Weg zu ihren Auswärtsspielen sind, im Mannschaftsbus? Welcher Spieler sitzt wo und neben wem? Fragen, die sich immer zahlreiche Fohlen-Fans stellen, wenn sie selber zu den Spielen ihres Lieblingsclubs auf den Autobahnen unserer Republik unterwegs sind. Die WZ hat sich umgehört bei den Profis — und dabei interessante Dinge über die „Linie 1900“ herausgefunden.
Eins vorweg: Was den Teambus betrifft, ist der VfL schon in der Champions League. Annähernd 500 000 Euro kostet der 25-Tonnen-Koloss (440 PS, Sechs-Zylinder-Dieselmotor, 14 Meter lang, 32 Sitzplätze) von Hersteller MAN. Was die Ausstattung betrifft, wird Kramer, Kruse und Co. der bestmögliche Komfort geboten.
Ledersitze in Borussia-Design, W-Lan, kleines Bordbistro mit Kaffeevollautomaten, WC, digitale Satellitenanlage mit Sky-Empfang, Flachbild-Monitore, Steckdosen in der jeder Sitzreihe, elektrische Tisch- und Beinauflagen. Nur das Gefährt des FC Bayern bietet mit einer integrierten Küche noch mehr Luxus.
Natürlich sind für die Spieler längere Fahrten, wie wohl für jeden anderen Reisenden, zunächst einmal alles andere als spannend, wie Abwehr-Star Alvaro Dominguez (25) verrät. Aber: Die Mannen von Cheftrainer Lucien Favre wissen dennoch, die Zeit so zu nutzen, dass nicht allzu viel Langeweile aufkommt.
Dominguez: „Die Stimmung in der Mannschaft ist super. Das merkt man auch auf solchen Touren. Bei uns ist das so, dass die älteren Spieler wie Martin Stranzl oder Roel Brouwers eher weiter vorne sitzen. Wir jüngeren haben im hinteren Teil des Busses unser Reich.“
Und da ist dann offenbar immer etwas los. So sorgen in der in der letzten Reihe die Nationalspieler Max Kruse und Christoph Kramer für Betrieb, die beiden sind immer für eine gepflegte Runde „Fifa“ auf der Spielekonsole zu haben. Chelsea-Leihgabe Thorgan Hazard gilt als Mario-Kart-König.
Und findet im Nintendo-Mehrspieler-Modus immer wieder neue Herausforderer. Dominguez: „Es ist immer etwas los. Wir hören Musik, schauen uns nach dem Spiel noch einmal die wichtigsten Szenen im Fernsehen an. Viel hängt natürlich davon ab, wie wir gespielt haben. Nach einer Niederlage ist es ruhig. Dann hören viele Musik, schlafen.“
Und im Falle eines Auswärtserfolges? „Da werden natürlich viele Späße gemacht“, so der Spanier. Vor allem die Kollegen aus der letzten Reihe seien da immer für einen Spaß zu haben. „Wir haben schon einige Spezialisten. Max Kruse hat immer lustige Geschichten auf Lager“, verrät Dominguez mit einem Augenzwinkern. Samstag hat die „Linie 1900“ nur einen Kurzeinsatz. Dann haben die Fohlen ihr Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt. Die nächste große Fahrt startet Ende November zum VfL Wolfsburg.