Luuk de Jong: „Ich bin kein Fehleinkauf“
Der Zwölf-Millionen-Mann aus den Niederlanden spielt in den Planungen von Borussen-Trainer Favre kaum eine Rolle.
Mönchengladbach. Rekord-Siegesserie daheim eingestellt. Dazu sich auf Tabellenplatz vier der Fußball-Bundesliga festgesetzt und somit auf Europapokal-Kurs. „Es läuft“, sagt VfL-Cheftrainer Lucien Favre. Bei den Fohlen läuft es in der Tat so gut, dass selbst die Frage, ob sich die Entscheider im Borussia-Park mit Zwölf-Millionen-Euro-Transfer Luuk de Jong völlig vergaloppiert haben, in den Hintergrund geraten ist.
Fakt ist: Stürmer de Jong (23) spielt in den Planungen von Favre seit Monaten praktisch keine Rolle mehr. De Jong ist Gladbachs Edel-Joker, wird, wenn überhaupt, wenige Minuten vor Spielende eingewechselt. Für den ehemaligen niederländischen Nationalspieler bleibt da kaum die Gelegenheit, sein Können als Vollstrecker unter Beweis zu stellen. Zumal Borussias Offensivspiel gar nicht auf einen Stoßstürmer wie de Jong ausgerichtet ist. Neben de Jong pendelt mit Angreifer Peniel Mlapa ein weiterer Einkauf (drei Millionen Ablöse) nur noch zwischen Tribüne und Ersatzbank. Die üblichen Gesetze des Transfermarktes haben längst gegriffen, der Wert der beiden Profis befindet sich im rasanten Sturzflug.
Es droht ein Millionen-Verlust, sollten de Jong und Mlapa in absehbarer Zeit bei einem anderen Klub ihr Glück versuchen sollen. Ein Verkauf in der Winterpause sei derzeit aber kein Thema, sagt Manager Max Eberl. Vize-Präsident Rainer Bonhof rät Spielern wie de Jong, sich in Geduld zu üben. Doch will der 23-Jährige das überhaupt noch? „Auf jeden Fall“, sagt de Jong. „Wenn die Mannschaft mich braucht, bin ich bereit. Ich will natürlich auch von Anfang spielen. Ich habe die Hoffnung nicht aufgeben. Es kann schnell gehen, wenn sich einer verletzt oder gesperrt ist. Dann muss ich bereit sein und angreifen.“
Als Fehleinkauf sieht sich der Niederländer nicht. „Nein, das bin ich nicht. Ich kann nicht verhindern, was geredet wird. Ich will für Borussia spielen, das ist mein Ziel. Und ich weiß, was meine Qualitäten sind.“ Es spricht für de Jongs Charakter, dass er seine aktuelle Situation nüchtern betrachtet: „Der Trainer lässt im Moment andere Spieler spielen, es klappt mit diesen Spielern, wir gewinnen die Spiele. Dann hat der Trainer erst einmal alles richtig gemacht. Dann muss er nichts ändern. Was soll ich also sagen?“
Dass es de Jong allerdings auch mehr als schwer fallen dürfte, sich bis zum Saisonende mit dem Status Bankdrücker anzufreunden, ist auch kein Geheimnis mehr. Zumal er sagt: „Vielleicht müssen wir in der Winterpause reden, wie es weitergeht. Ich mache mir aber im Moment keine Gedanken.“