Borussia Mönchengladbach Mönchengladbach gegen Hannover 96: Das Spiel in der Analyse

Hannover. Borussia Mönchengladbach hat den freien Fall in der Fußball-Bundesliga gestoppt. Die Elf von Cheftrainer Dieter Hecking setzte sich am 24. Spieltag bei Aufsteiger Hannover 96 mit 1:0 (0:0) durch und beendete damit eine Serie von zuvor vier Niederlagen ohne eigenen Torerfolg in Serie.

annovers Pirmin Schwegler (r) und Gladbachs Lars Stindl (l) kämpfen um den Ball.

Foto: Julian Stratenschulte

In der Tabelle zog Gladbach mit diesem Auswärts-Dreier an Hannover vorbei auf Platz sieben. Den entscheidenden Treffer in der Hannover-Arena markierte Gladbachs Mittefeldspieler und Weltmeister Christoph Kramer mit einem technisch anspruchsvollen Treffer aus der Distanz.

Der Moment des Spiels: Es läuft die 72. Spielminute, als Christoph Kramer ein Geniestreich gelingt. Der Ball gelangt über die Stationen Hazard und Stindl zum Gladbacher Mittelfeld-Ass. Kramer nimmt die Kugel gekonnt mit rechts an, legt sie sich dann auf den linken Fuß, Volleyabnahme — und dann rauscht das Spielgerät per perfekter Flugbahn in die Maschen des Hannover-Tores. Unhaltbar. Ein Traumtor. Ein Hingucker. Ein Schmankerl. Kramer sagt später: „Ich bin überglücklich. Ich habe nicht nachgedacht, einfach mit links draufgehalten — und als der drin war, war ich auch ein bisschen überrascht. Wahrscheinlich musste als Knotenlöser jetzt mal so ein Glücksschuss reingehen. Die drei Punkte nach der Negativ-Serie zuvor tun richtig gut.“

Gladbach gelingt gegen Hannover Befreiungsschlag
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Gladbach gelingt gegen Hannover Befreiungsschlag

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Der Spieler des Spiels: Das ist ohne Zweifel Weltmeister Kramer dank seines Tor des Monats. Allerdings hat mit Gladbachs Innenverteidiger Jannik Vestergaard ein weiteres Fohlen ganz Starkes abgeliefert. Vestergaard, in den vergangenen Wochen wiederholt mit unglücklichen Aussetzern oder falschen Entscheidungen an Borussias Negativ-Lauf beteiligt, beeindruckt in der Arena am Maschsee. Der Däne räumt ab, rettet, klärt, stabilisiert. Ganz wichtig für eine Mannschaft, die ohne neun Verletzte in Hannover auskommen muss.

Der Aufreger des Spiels: „Das ist ein Elfmeter gewesen“, so Hannovers Angreifer Füllkrug nach dem Schlusspfiff. Gemeint ist die Szene, als dieser in der Schlussphase nach einer Rettungstat von Borussias Elvedi im Strafraum zu Fall gekommen war. Schiedsrichter Robert Kampka ließ allerdings weiterspielen, auch der Videoassistent meldete sich offenbar nicht. Die TV-Bilder konnten später Füllkrugs Sicht der Dinge nicht wirklich belegen.

Chronik des Spiels: Bis alle Gladbacher sich freudetrunken in den Armen liegen konnten, musste unnötig gezittert werden. Weil die Fohlen in Hannover zunächst da weitermachten, wo sie bei der Heimpleite zuvor gegen die Namenscousine aus Dortmund aufgehört hatte: Sie spielten gut, waren überlegen, kombinierten sich Chancen heraus, trafen jedoch das Tor nicht. Ob Stindl, Hazard oder Elvedi — sie hätten in den ersten 45 Minuten gegen überfordert wirkende Aufsteiger aus Hannover schon alles klar machen können. Die mangelhafte Chancenverwertung rächte sich nach der Pause beinahe wieder. Hannover spielte deutlich elanvoller, VfL-Schlussmann Sommer parierte mehrmals stark, verhinderte so eine Führung der Gastgeber. Dann kam Borussia jedoch wieder stark auf. So wuchtete zunächst Hofmann das Spielgerät an die Latte, eher der Geniestreich von Fohlen-Star Kramer folgte. Am Ende jubelte Gladbach — und ist angesichts des Spielverlaufs auch vollkommen gerecht gewesen.

Das sagen die Trainer: Dieter Hecking (Borussia Mönchengladbach): „Wir wussten, dass Hannover momentan einen sehr guten Lauf hat, in den vergangenen Wochen sehr gute Spiele abgeliefert hat. Wir sind aber relativ schnell im Spiel in Richtung 96-Tor gekommen. Gleich zu Beginn hatten wir zwei, drei richtig gute Möglichkeiten, bei denen uns aber der rote Faden vor dem Tor gefehlt hat. Die Mannschaft hat sich davon aber nicht entmutigen lassen. Sie hat nach hinten wenig zugelassen. Hannover kam nicht richtig durch.

In der zweiten Halbzeit ist Hannover deutlich besser ins Spiel gekommen und hatte eine richtig gute Chance durch Bebou. Danach haben wir uns aber wieder schnell gefasst, haben wieder nach vorne gespielt. Es braucht dann so einen Schuss, wie den von Chris Kramer mit links. Einen solchen Schuss habe ich von ihm im Training glaube ich noch nicht gesehen. Die Jungs haben mein Vertrauen in sie absolut zurückgezahlt.“

André Breitenreiter (Trainer Hannover 96): „In der ersten Halbzeit sind wir nicht gut ins Spiel gekommen. Wir wirkten gehemmt, waren überhaupt nicht kompakt genug. Gladbach kam viel zu schnell vor unser Tor. In der Pause haben wir umgestellt auf 5-3-2 und waren dann deutlich besser im Spiel. Wir hatten einen ganz anderen Zugriff auf den Gegner. Ich denke, dass Spiel war in der zweiten Halbzeit ausgeglichen. Wir hätten sogar durch Bebou in Führung gehen können. Aber natürlich hatte auch Gladbach gute Chancen. So hat ein Fernschuss zur Entscheidung geführt. Der Sieg ist aufgrund der gesamten 90 Minuten nicht unverdient. Trotzdem wäre es auch möglich gewesen, einen Punkt mitzunehmen.“