Neuer patzt, Verfolger glänzen - Jubel in Freiburg
Düsseldorf (dpa) - Nach dem Fehlstart des Rekordmeisters schöpfen die Konkurrenten im Titelkampf wieder Hoffnung. Die überraschende Niederlage des FC Bayern München zum Rückrundenauftakt macht das Rennen um die Meisterschale total spannend, die Verfolger haben sich in Position gebracht.
Borussia Mönchengladbach feierte beim 3:1 gegen den Rekordmeister einen großen Fußballabend, Schalke ließ beim 3:1 gegen den VfB Stuttgart eine Klassepartie folgen und zog mit dem Tabellenführer gleich. Im Tabellenkeller feierten der SC Freiburg und der 1. FC Nürnberg wichtige Erfolge.
„Wir haben dem ganzen Druck und dem Gerede, dass hier alles zusammenfällt, standgehalten. Das beweist unsere Klasse und dass wir einiges aushalten können“, meinte Gladbachs Stürmer Mike Hanke nach der Gala gegen Bayern. Dabei leistete Nationaltorhüter Manuel Neuer, der schon im Hinspiel mit einem Patzer die Niederlage besiegelte, ungewollte Schützenhilfe, als er Marco Reus den Ball zur 1:0-Führung auflegte. Trainer Jupp Heynckes kritisierte seinen Keeper hinterher. „Das ist sein Problem, er will das Spiel zu schnell machen. Er muss ruhiger und konzentrierter spielen“, sagte der Münchner Trainer.
Matchwinner der nur noch einen Punkt hinter dem Tabellenführer rangierenden Gladbacher war U 21-Nationalspieler Patrick Herrmann, der zwei Tore erzielte. Bastian Schweinsteiger gelang bei seinem Comeback nach Verletzungspause lediglich der Anschlusstreffer. Seinen ehemaligen Club sieht Heynckes auf einem guten Weg. „Sie werden nächstes Jahr europäisch spielen“, befand der Bayern-Coach.
Profitieren von der Bayern-Niederlage konnte der FC Schalke, der nach einer souveränen Vorstellung beim 3:1 gegen den VfB Stuttgart nach Punkten zu den Münchnern aufschließen konnte. Als Bayern-Jäger sehen sich die Schalker aber nicht. „Wir haben noch nicht die Stabilität. Ganz oben sehe ich uns noch nicht“, meinte Trainer Huub Stevens. „Mit den Bayern sollten wir uns nicht messen“, erklärte Abwehrspieler Christoph Metzelder. Joel Matip, Kyriakos Papadopoulos und Julian Draxler erzielten die Tore für die Schalker, die längere Zeit auf Benedikt Höwedes (Jochbeinbruch) verzichten müssen.
Zwei wichtige Siege im Kampf um den Klassenverbleib feierten der SC Freiburg und der 1. FC Nürnberg. Im Keller-Derby schafften die Breisgauer unter ihrem neuen Trainer Christian Streich gegen den FC Augsburg einen 1:0-Erfolg. A-Junior Matthias Ginter erzielte bei seinem Bundesliga-Debüt den Treffer des Tages. „Ein Sieg gegen den Tabellennachbarn hilft enorm“, meinte Streich. Mit dem Sieg konnten die Freiburger die „Rote Laterne“ an Augsburg weiterreichen.
Der 1. FC Nürnberg fuhr trotz großer Verletzungsprobleme im 1000. Bundesligaspiel einen ganz wichtigen Sieg ein und verdarb damit dem neuen Hertha-Coach Michael Skibbe den Einstand. Alexander Esswein und Dominic Maroh trafen zum 2:0. „Endlich haben wir uns für die Kraft und die Energie, die wir investiert haben, auch mal belohnt“, sagte Nürnbergs Profi Timmy Simons. Skibbe hatte sich den Einstand anders vorgestellt. „Natürlich sind wir enttäuscht, dass wir das Spiel verloren haben“, meinte der Hertha-Coach.
Nicht eine der für insgesamt 50 Millionen Euro erworbenen Neuverpflichtungen, sondern der zum Nulltarif aus der Reserve geholte Sebastian Polter sicherte dem VfL Wolfsburg den 1:0-Sieg gegen den 1. FC Köln. „Ich war mit dem Spiel sehr zufrieden und damit auch mit den neuen Spielern. Das zeigt mir, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, befand VfL-Coach Felix Magath.
Zwei Nullnummern gab es zwischen 1899 Hoffenheim und Hannover 96 sowie dem 1. FC Kaiserslautern und Werder Bremen. Erbost zeigten sich die Bremer über den nicht geahndeten Tritt von Dorge Kouemaha ins Gesicht von Werder-Verteidiger Sebastian Prödl, der einen Nasenbein- und Oberkieferbruch sowie eine Gehirnerschütterung erlitt. „Es ist mir unerklärlich, wie man so etwas nicht sehen kann“, sagte Trainer Thomas Schaaf in Richtung Schiedsrichter Robert Hartmann.