Vor 33 Tagen hatten die Gladbacher mit einem 1:0-Erfolg im Sonntagspiel die Hinrunde beendet. Am Freitag eröffnete die Mannschaft die entscheidenden Wochen im Kampf um die Meisterschaft und die Vergabe der Plätze für den europäischen Fußball. Mit dem Klassiker gegen Bayern München feierten mehr als 54 000 Besucher die Renaissance der 70er-Jahre: Denn erstmals seit einer gefühlten Ewigkeit standen sich beide Klubs zum Auftakt der Rückrunde wieder auf Augenhöhe gegenüber.

Das Comeback dieses Schlagerspiels wurde am Freitag um ein weiteres in der Reihe der denkwürdigen Spiele bereichert und in mehr als 180 Länder live übertragen. Auch Bundestrainer Joachim Löw war Tribünengast im Borussia-Park und traute seinen Augen nicht. Denn ausgerechnet Nationaltorhüter Manuel Neuer stand beim Gladbacher Erfolg Pate, als er mit einem verunglückten Abschlag in die Beine von Marco Reus die Pleite der Münchener einleitete. Der Nationalspieler zielte aus 28 Metern ins von Neuer verwaiste Tor. Im Hinspiel hatte Neuer beim 1:0-Erfolg der Gladbacher bereits danebengegriffen.

Bastian Schweinsteiger wollte dafür den schlechten Boden verantwortlich machen: „Das erste Tor und unsere Fehler haben den Gladbachern in die Karten gespielt.“

Das zweite Gladbacher Tor bereitete Mike Hanke mit einem blitzgescheiten Diagonalpass in die Bayern-Abwehr ein. Patrick Herrmann verlud Neuer und traf ins lange Eck. Die Münchener agierten im Spielaufbau zu behäbig, um die läuferisch starken Gladbachern in der Defensive in Verlegenheit bringen zu können. Einzig Mario Gomez prüfte Gladbachs Torhüter Marc-André ter Stegen mit einem Kopfball (14.). Auch wenn die Münchner nach der Pause mehr Initiative entwickelten, den schöneren Fußball spielte Gladbach. Mit dem Kontertor von Patrick Herrmann zum 3:0 waren die Bayern endgültig geschlagen. Nach dem Erfolg gegen die Bayern rückt der Europapokal für die Borussia immer näher.

Favre blieb trotzdem gelassen: „Wir haben sehr gut gespielt und kompakt gestanden. Das genießen wir jetzt erst einmal.“