Rückschlag für Dortmund: 1:2 gegen Mönchengladbach
Dortmund (dpa) - Jürgen Klopp war sichtlich gefrustet. Nicht nur die bereits vierte Heimschlappe beim 1:2 (0:2) gegen Borussia Mönchengladbach drückte dem Dortmunder Trainer mächtig aufs Gemüt.
Sein Verweis auf die Tribüne kurz vor dem Schlusspfiff bereitete dem Fußball-Lehrer zusätzliche Seelenpein. Für die Entscheidung von Schiedsrichter Deniz Aytekin brachte der vermeintliche Wiederholungstäter kein Verständnis auf: „Ich bin in meinem Leben oft zu recht bestraft worden. Diesmal nicht.“
Wieder einmal musste sich der Coach die letzten Spielminuten von der Tribüne ansehen. Dahin war er nach seinem lautstarkem Protest über eine Entscheidung des Unparteiischen in der hektischen Schlussphase verwiesen worden. Klopp war sich keiner Schuld bewusst und will eine etwaige Strafe nicht akzeptieren: „Ich habe nur reingerufen 'Und da pfeifst du nicht?' Allerdings mit meinem inzwischen weltbekannten Gesichtsausdruck. Dafür kann er mich nicht wegschicken.“ Er attestierte dem Referee fehlendes Einfühlungsvermögen: „Wenn 80 000 im Stadion emotional aufgewühlt sind und nur einer dafür kein Verständnis hat, dann bist du weg.“
Anders als bei den Dortmundern herrschte bei den Gladbachern erstmals seit Wochen wieder prächtige Stimmung. Die mutige Maßnahme der Vereinsführung, den Vertrag mit Lucien Favre trotz zuletzt neun siegloser Spiele zu verlängern, machte sich nur drei Tage später bezahlt. Der 13. Saisontreffer von Raffael (31.) und das Ende der 870 Minuten währenden Torflaute von Nationalspieler Max Kruse (40.) ließen den zuletzt leidgeprüften Schweizer Coach aufatmen: „Endlich ein Sieg. Es war eine schwere Zeit, wir sind sehr erleichtert.“
Das Fehlen weiterer Stammkräfte wie Henrich Mchitarjan und Marco Reus erwies sich für den BVB als zu schwere Hypothek. Zwar keimte nach dem bereits zweiten Joker-Tor von Neuzugang Milos Jojic (77.) noch einmal kurz Hoffnung auf. Doch die Schlussoffensive gegen die nach der Gelb-Roten Karte für Havard Nordtveit (69.) dezimierten Gladbacher blieb ohne weiteren Treffer.
Die gute Ausgangsposition des Tabellenzweiten ist deshalb dahin. Der Kampf um die Champions-League-Plätze wird mehr und mehr zur Zitterpartie. Schließlich liegt Verfolger Schalke nur noch einen Punkt entfernt. „Jetzt wird es eng. Dabei hätten wir uns heute gut absetzen können“, klagte Mittelfeldspieler Nuri Sahin. Zudem machte der erfolglose Auftritt vor 80 645 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park wenig Mut für das Achtelfinal-Rückspiel in der europäischen Königsklasse am Mittwoch gegen St. Petersburg.
Die Gladbacher, die kurzfristig auf Tony Jantschke und Granit Xhaka verzichten mussten, traten trotz der jüngsten Negativserie selbstbewusst auf. Mit einem Doppelschlag kurz vor der Pause belohnten sie sich für den couragierten Auftritt. Vor allem Kruse hatte allen Grund zur Freude. „Natürlich bin ich erleichtert, dass das Ding endlich mal wieder drin war“, kommentierte er sein erstes Tor seit dem 7. Dezember. „Gut, dass wir die Führung über die Zeit gerettet haben und ich meinen Teil dazu beitragen konnte.“
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 57 - 43
Torschüsse: 25 - 7
gew. Zweikämpfe in %: 44,2 - 55,8
Fouls: 11 - 11
Ecken: 8 - 3
quelle: optasports.com