Steht Ring vor Startelf-Debüt?
Der Finne könnte gegen Bayer Leverkusen Patrick Herrmann ersetzen.
Mönchengladbach. Alexander Ring ist kein Freund vieler Worte oder blumiger Formulierungen. Wenn der Profi von Borussia Mönchengladbach redet, muss man ganz genau hinhören. Seine Stimme ist leise, jeder Satz wirkt wohl überlegt. Auf dem Fußballplatz hingegen ist Ring ein 1,73 Meter großes Energiebündel. Power, Technik, Schnelligkeit, Zug zum Tor — der finnische Nationalspieler hat einige Qualitäten vorzuweisen.
Das zeigte er auch vergangene Woche bei seinem 22-minütigen Bundesliga-Debüt gegen Freiburg. Ring machte auf der rechten Außenbahn ordentlich Dampf, brachte das Tempo zurück, welches dem Gladbacher Spiel seit der Verletzung von Flügel-Flitzer Patrick Herrmann (Aufbautraining nach Schlüsselbeinbruch) abhandengekommen war. Kurzum: Rechtsfuß Ring gab auf dieser Position eine bessere Figur ab als zuvor Linksfuß Oscar Wendt.
Dennoch ist der Weg für Ring in die Startelf von Borussen-Trainer Lucien Favre für das heutige Derby bei Bayer Leverkusen kein leichter. „Ich weiß nicht, wer von Beginn an spielt“, sagt Favre, „Alexander braucht Zeit. Er hat 22 Minuten gut gegen Freiburg gespielt. Aber ob es für 90 Minuten reicht, weiß ich noch nicht. Es ist möglich. Aber er muss noch ein paar Sachen registrieren, in der Defensive, bei Ballverlust. Das kann noch ein paar Wochen oder Monate dauern.“ Ring selbst sagt, er müsse einfach weiter hart arbeiten, der Rest käme dann von alleine.
Dass das Duell mit Leverkusen für ihn ein ganz besonderes ist, daraus macht er allerdings keinen Hehl. Schließlich ist er im Rheinland aufgewachsen, hat in der Jugend für Bayer gekickt, ehe er 2009 in seine Heimat nach Helsinki wechselte. „Ich habe 10 Jahre in Leverkusen gespielt“, sagt Ring, „das ist ein super Verein. Ich freue mich, wenn ich am Samstag dabei sein kann.“
Ring in die Startformation befördern, auf die Erfahrung des schwedischen Nationalspielers Wendt vertrauen — oder doch wieder mit Marco Reus auf dem Flügel und Igor de Camargo ins Sturmzentrum stellen? Nicht die einzige knifflige Entscheidung, die Favre treffen muss.
In Tony Jantschke (5. Gelbe Karte) fällt neben Herrmann eine weitere Stütze aus seinem Kollektiv aus. Möglich, dass Routinier Martin Stranzl wie schon beim Pokalspiel in Heidenheim nach Rechtsaußen rückt. Für diese Variante spricht, dass Roel Brouwers nach überstandener Magen-Darm-Grippe das gestrige Abschluss-Training im Borussia-Park absolvierte und als Innenverteidiger zur Verfügung steht.
Für beide Klubs steht einiges auf dem Spiel. Borussia trifft auf einen direkten Konkurrenten um die Champions-League-Plätze. Leverkusen, das nächste Woche auf Schalke trifft, könnte trotz der aktuell acht bzw. sieben Punkte Rückstand mit zwei Siegen in Serie einen Angriff auf die Plätze für die Königsklasse starten.