Ter Stegen nach Eigentor: „Tut mir leid“

Braunschweig (dpa) - In Spanien wurde Marc-André ter Stegens erneutes Slapstick-Eigentor blitzschnell wahrgenommen.

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Nur kurze Zeit nach seinem bösen Patzer beim 1:1 (1:0) von Borussia Mönchengladbach beim Bundesliga-Schlusslicht Eintracht Braunschweig wurde dieser auf den Internet-Sportseiten in ter Stegens wohl künftiger Heimat präsentiert. „Der große Fehler von ter Stegen“ stand über dem Eigentor-Video, das die Tageszeitung „Sport“ zum Fauxpas von „Barcas zukünftigen Torhüter“ auf ihre Internetseite gestellt hatte.

Auch die ebenfalls in Barcelona erscheinende „Mundo Deportivo“, sowie „Marca“ und „As“ aus Madrid hatten die Nummer im Angebot und erinnerten an ter Stegens peinliches Eigentor im Test-Länderspiel im vergangenen Juni beim 3:4 in den USA. Damals war dem designierten neuen Keeper des FC Barcelona im Nationaltrikot ein Malheur unterlaufen, das wie eine Kopie seines Missgeschicks vom Samstag wirkte. In Washington hatte Deutschlands Linksverteidiger Benedikt Höwedes ter Stegen eine Rückgabe in den Fuß gespielt, in Braunschweig war es Borussen-Kapitän Filip Daems aus nahezu derselben Position. Beide Male rutschte der Ball über ter Stegens Fuß - und dann ins Tor.

„Ich habe im ersten Moment gedacht: Was für eine Scheiße. Da gibt es keine Ausrede“, sagte ter Stegen weit nach Spielende. Kurz nach dem achten sieglosen Spiel seiner Borussia in Serie war dem 21-Jährigen nicht nach Reden zumute. „Er sitzt in der Kabine wie ein Häufchen Elend“, berichtete Borussen-Manager Max Eberl.

Fast wäre es noch auf dem Spielfeld zwischen ter Stegen und Daems zum Eklat gekommen. Während eines Wortgefechts schmiss der Keeper seine Handschuhe in Richtung seines Kapitäns, Betreuer mussten die beiden trennen. „Es ist alles wieder gut“, meinte ter Stegen später.

Dass ein solcher Fehler einem auch fußballerisch so starken Torhüter ein zweites Mal unterläuft, hätte der 21-Jährige wohl ebenso wenig geglaubt wie die Verantwortlichen des FC Barcelona. Nach Angaben von „Mundo Deportivo“ ließen sie den talentierten Keeper in der vergangenen Woche den Medizincheck absolvieren. Ob sie nun noch einmal ins Grübeln kommen oder ob ter Stegens Chancen, im Sommer als dritter deutscher Torhüter zur WM zu fahren, geschmälert wurden - dazu wollte Gladbachs Goalie nichts sagen: „Ich glaube nicht, dass ich heute Fragen dazu beantworten muss.“

Auch sein Trainer Lucien Favre wich entsprechenden Fragen aus. „Ich muss Marc gratulieren. Wenn du solche Tore bekommst, kannst du dir schon Gedanken machen, aber er hat sehr, sehr gut gespielt danach“, lobte Favre stattdessen. Auch Eberl verteidigte ter Stegen vehement. „Das wäre zu weit hergeholt. Wir dürfen nicht vergessen, dass er bislang eine überragende Saison spielt“, meinte Eberl zum möglicherweise drohenden WM-Aus seines Keepers.

Flatternde Nerven, weil der Wechsel nach Barcelona offiziell immer noch nicht bestätigt ist, befürchtet Eberl ohnehin nicht: „Es ist zum Kotzen und es ist scheiße. Aber er kommt da wieder raus.“

Und wenig später hatte auch ter Stegen sein Selbstbewusstsein wieder gefunden. „Es tut mir leid für die Mannschaft. Es war eine Scheiß-Situation. Aber sie wird mich nicht umbringen. Ich habe ja im Spiel noch gezeigt, dass ich dann wieder voll konzentriert war“, befand der Borussen-Keeper, dessen Missgeschick die ebenfalls kuriose Gladbacher Führung noch in den Schatten stellte.

Auch das 0:1 war ein Torhüter-Eigentor. Braunschweigs Daniel Davari hatte eine Raffael-Ecke mit dem Oberschenkel ins eigene Tor bugsiert. „Der Ball geht irgendwie durch. Das darf nicht passieren, aber es passiert eben“, sagte Davari, der als iranischer Nationaltorhüter zur Zeit wohl bessere Chancen als ter Stegen hat, im Sommer bei der WM in Brasilien dabei zu sein.