ter Stegen: „Werde weiter alles geben“
Gladbachs Torhüter ter Stegen erklärt, warum er den Niederrhein verlassen wird.
Mönchengladbach. Lucien Favre war gut gelaunt wie immer. „Das mit Marc-André ist keine Überraschung für mich“, sagte der Cheftrainer von Borussia Mönchengladbach gestern kurz und lapidar, „die Entscheidung ist nun gefallen. Ab jetzt konzentrieren wir uns alle auf die Rückrunde. Ich bin gespannt und freue mich sehr darauf.“
Als der Schweizer dies zum Abschluss des gestrigen Trainingsauftakts im Borussia-Park sagte, war das Objekt der Begierde, Marc-André ter Stegen, noch auf einem Nebenplatz und absolvierte die letzten Übungen mit Trainer Uwe Kamps. Ein paar Minuten später trat der 21-Jährige vor die Öffentlichkeit. „Ich werden das Vertragsangebot von Borussia Mönchengladbach nicht annehmen“, sagte er mit leiser Stimme, „ich habe dem Verein viel zu verdanken und werde weiter alles geben.“
Dass die Weichen für einen vorzeitigen Wechsel (wahrscheinlich Barcelona) im Sommer damit gestellt sind, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Die Gladbacher wissen jetzt wenigstens wo sie dran sind und können planen. „Wir werden uns einen neuen Torwart suchen müssen“, sagt Sportdirektor Max Eberl, der ter Stegens Botschaft professionell aufnahm: „Natürlich ist das schade. Aber damit muss man im Profifußball rechnen.“ Und schon wird eifrig spekuliert. Kommt der Freiburger Baumann vielleicht? Oder Sommer aus Basel?
Ungeachtet dessen strebt Borussia Mönchengladbach in seiner 46. Saison mit aller Macht wieder ins internationale Geschäft. Die Hoffnung, in der kommenden Spielzeit — wie vor eineinhalb Jahren — erneut ständiger Gast auf Europas Plätzen zu sein, ist in den Köpfen der Spieler des Fußball-Bundesligisten fest verankert.
„Die Europa-League ist machbar, da braucht man doch nur die Tabelle zu lesen“, sagt Abwehrmann Tony Jantschke.
Nach der blendenden Hinrunden-Bilanz mit 33 Punkten und Platz drei sind sogar Gedankenspiele um das Thema Königsklasse und der Traum vom großen Geld erlaubt. Gladbachs Geschäftsführer Stephan Schippers ist, was die Verhältnisse im oberen Preissegment angeht, bestens im Bilde: „In der Königsklasse nimmt man fünfmal so viel ein wie in der Europa-League. Doch noch ist es nicht so weit. Wir haben uns eine gute Ausgangsposition verschafft, mehr nicht.“
Mehr als fünf Millionen Euro wanderten übrigens auf das Konto der Gladbacher nach Abrechnung der Saison 2011/2012, die bis ins Achtelfinale der Europa-League geführt hatte. Wie auch immer die Saison zu Ende gehen wird — die acht bis zehn Millionen aus dem Deal mit ter Stegen kann Mönchengladbach ohnehin fest einplanen.
In der Hinrunde holte sich das Team die vier Niederlagen allesamt bis Mitte Oktober ab. Seitdem ist das Team von Lucien Favre stabil, selbstbewusst und holte sechs Siege sowie zwei Unentschieden. In nur 17 Tagen gastiert der FC Bayern München in Gladbach. „Bis dahin haben wir viel zu tun“, sagte Favre, der von den Bundesliga-Profis als Trainer gerade zum Gewinner der Hinrunde gewählt wurde. Ein guter Start ins Neue Jahr, trotz ter Stegens Wechselfieber.