Wintercup: „Es ist der neue Mo“
Stürmer Idrissou ebnet beim Wintercup in Düsseldorf den Weg zum Sieg und spricht von seiner Wandlung.
Mönchengladbach. Man glaubt es kaum. Dieser Hüne von Mann spricht mit kraftvoller Stimme und doch so milde. Über seinen Klub, seine Position, seine Rolle im Team, seine Zukunft und die des Klubs. Und dann sagt er diesen Satz, der alles auf Null stellen soll: „Es ist der neue Mo.“
Mohamadou Idrissou genießt den zarten Ruhm seines Blitztores nach 59 Sekunden im Auftaktspiel des Wintercups gegen den 1. FC Kaiserslautern. Dieses Tor weist Borussia Mönchengladbach den Weg ins Finale und schließlich zum dritten Erfolg bei diesem Turnier. Einem nicht ganz unwichtigen für eine Mannschaft, in die sich die Verunsicherung geschlichen hatte wie ein Virus in den Körper eines jeden Spielers.
Auch in den von Idrissou. Derart, dass er sich kurz vor Weihnachten zu einer verbalen Abrechnung mit seinem Klub hinreißen ließ. Er hatte es satt, herumgeschubst zu werden. Auf Positionen im Team, die ihm nicht behagten. Trainer Michael Frontzeck suspendierte ihn für das Pokalspiel in Hoffenheim, Spekulationen um einen Abschied machten die Runde.
Alles vorbei, vergessen. „Ich bin eigentlich ein einfacher Typ“, sagt der neue Mo über den Profi Idrissou. „Wenn man mit mir redet.“ Das hat Frontzeck im Trainingslager getan. Und nun weiß Idrissou, dass er das Vertrauen des Trainers hat. Auf der linken Seite. Dort, wo Juan Arango seit Wochen immer noch so spielt, als wisse er nicht, was Abstiegskampf ist.
Idrissou blickt jetzt nach vorne. „Wir haben die Geschichten des letzten Jahres abgehakt“, sagt er und spricht von 100 Prozent, die jetzt alle investieren müssen. „Ich bin bereit dazu.“ Bereit für Nürnberg, das Rückrunden-Auftaktspiel in fünf Tagen. „Wir müssen für alle bereit sein. Jedes Spiel zählt für uns.“
Mit einem Blitzstart bei der Borussia machte Idrissou vor sechs Monaten auf sich aufmerksam. Zwei Tore und zwei Vorlagen in den ersten beiden Spielen. Dann folgten mit den ersten Niederlagen ungeschickte Statements über eine zu ängstliche Spielweise. Das erste Tief ließ nicht lange auf sich warten. Nur ein weiteres Tor — beim 2:3 in Hoffenheim — gelang ihm. Bei seiner Verpflichtung wurde Idrissou gepriesen als der Mann für alle Fälle. Und schien als großes Versprechen, das er nun einlösen will. Mit dem Rückhalt seines Trainers — aber nicht als Mann für alle Fälle, sondern auf seiner Position im linken Mittelfeld.