Fohlenelf Worauf es bei Gladbach jetzt ankommt - auch ohne Eberl
Analyse | Mönchengladbach · Gladbach-Trainer Rose muss wochenlang auf Thuram und den Corona-geplagten Bensebaini verzichten - und auch Max Eberl schaltet ab. Worauf es jetzt ankommt? Eine Analyse.
Der erste Auswärtssieg, den Max Eberl als Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach feierte, führte ihn in seinem vierten Spiel in verantwortlicher Position auf die Bielefelder Alm. Es war der 8. November 2008, als die Gladbacher mit Trainer Hans Meyer bei der Arminia mit Trainer Michael Frontzeck durch zwei Tore des 19 Jahre alten Marko Marin 2:0 gewannen. Das Rückspiel endete 1:1. Seitdem sind sich beide Teams in der Bundesliga nicht mehr begegnet. Durch den achten Bundesliga-Aufstieg der Ostwestfalen in diesem Sommer gibt es nun am Samstag bei der Fortsetzung der Bundesliga-Hinrunde in Bielefeld eine Neuauflage des Duells. Allerdings findet sie ohne Max Eberl statt, der sich in Verbindung mit seiner Vertragsverlängerung bis 2026 eine Auszeit hat zusichern lassen: „Abschalten, einfach nur abschalten. Das war in den vergangenen Jahren nicht möglich. Ich war nicht einmal raus aus dem Alltag.“
Sechs Spiele verpasst der Sportdirektor
Wie Eberl, der bei Borussia Mönchengladbach als rechter Verteidiger begann, dann über die Position des Nachwuchs-Koordinators zum Direktor Sport avancierte und die Hierarchie-Leiter bis hin zum Geschäftsführer erklomm, die vierwöchige Verschnaufpause „mit Leben erfüllt“, darüber gibt es viele Spekulationen. Am naheliegendsten scheint es zu sein, dass er sich in seine niederbayerische Heimat zurückzieht, die frische Luft und gutes Essen genießt, hin und wieder die Skier auspackt und den Abend mit einem Gläschen Wein stilvoll abschließt.
Sechs Spiele wird der Erfolgs-Manager vom Borussia-Park, der die positive Unternehmens-Entwicklung im Borussia-Park neben Stephan Schippers entscheidend mitgeprägt hat, in den kommenden Wochen verpassen. Darunter die Kracher gegen den FC Bayern und Borussia Dortmund. Inwieweit Eberl aus der Ferne die Geschicke doch mitleitet, den Kontakt mit den Entscheidern in der Heimat aufrechterhält, das mag der liebe Himmel wissen. Denn auch ohne großes Transfer-Theater in diesem Corona-Winter liegt eine Menge Arbeit auf dem Tisch, warten bis Mai Herausforderungen auf den Verein, der sportlich Aufgaben auf drei Ebenen (Bundesliga, DFB-Pokal, Champions League) bewältigen will und darüber hinaus wichtige Personalentscheidungen zu treffen hat. Nur ein Beispiel: Kann Borussia Mönchengladbach seinen wertvollsten Spieler Denis Zakaria halten (Vertrag bis 2022)? Andererseits hat der Niederrheinklub im Falle eines Transfers vermutlich eine Rekordablösesumme in Aussicht von 40 Millionen und mehr. Das alles genau abzuwägen dürfte kein leichtes Unterfangen werden. Ganz zu schweigen von den Gedankengängen der Dortmunder Namenscousine, deren Vereinsspitze für Trainer Marco Rose etliche Millionen auf den Tisch legen würde, um diesen Trainer für sich zu gewinnen.
Gutes Belastungs-Management wird sehr wichtig ein
Schon im ersten Pflichtspiel am Samstag (15.30 Uhr) beim Aufsteiger Arminia wird es für die Gladbacher knifflig: Marco Rose muss nach der Spuckattacke von Marcus Thuram den ganzen Januar auf den französischen Stürmer verzichten. Obendrein fehlt weiter der wuchtige Linksverteidiger Ramy Bensebaini, der nach einer Covid-19-Erkrankung nur mühsam auf die Beine kommt. Immerhin ist Jonas Hofmann, der spielerisch eine Bereicherung fürs Team ist, wieder gut in Tritt. Eines steht so oder so fest: Auch in den weiteren Spielen der Bundesliga geht es bei der Vielzahl von Partien bis Mitte Mai um ein gutes Belastungs-Management. Ja, und Anfang Februar wird dann auch wieder Max Eberl auf der Matte stehen und seinen Arbeitsplatz im Westflügel des Borussia-Parks einnehmen beziehungsweise auf der Bank sitzen und live mitfiebern. Spätestens am Dienstag, 2., oder Mittwoch, 3. Februar, wenn das DFB-Pokalachtelfinale ansteht (Auslosung am Sonntag, 17.30 Uhr, in der Sportschau), bevor dann der 1. FC Köln im Borussia-Park aufkreuzt.