96-Trainer Korkut: Es gibt kein Ultimatum

Hannover (dpa) - So offensiv wie Manager Dirk Dufner und Trainer Tayfun Korkut sind die Fußball-Profis von Hannover 96 zuletzt nur selten aufgetreten. Vor dem Samstag-Heimspiel gegen Borussia Dortmund ergriff der Manager sogleich das Wort.

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„Die Bedeutung der Partie ist enorm, aber weder für den Trainer noch für die Mannschaft ist es ein Entscheidungsspiel. Diese Form von Druck lehne ich deutlichst ab“, erklärte Dufner bei der Abschluss-Pressekonferenz, noch ehe die Journalisten ihre erste Frage gestellt hatten.

Trainer Korkut, der nach neun sieglosen Partien unter Erfolgsdruck geraten ist, wollte ebenfalls nichts von einem Endspiel wissen. „Es gibt kein Ultimatum. Das ist Fakt“, betonte der Coach. Forsch kündigte er einen bedingungslosen Angriffsfußball an, um den ersten Sieg im Jahr 2015 einzufahren. „Es wird kein Taktieren geben. Wir werden auf Sieg gehen“, versprach Korkut. Eine erste Halbzeit wie zuletzt in Mönchengladbach werde es nicht noch einmal geben.

Sollte es auch gegen Dortmund mit dem ersehnten Rückrundensieg nicht klappen, ist nicht nur der Posten des Trainers gefährdet. Clubchef Martin Kind fordert zwar bessere Ergebnisse von Korkut, die Arbeit von Manager Dufner steht aber auch auf dem Prüfstand. Die Sportliche Leitung hat für teures Geld - mehr als zehn Millionen Euro - eine Mannschaft zusammengestellt, die nach einer ordentlichen Hinrunde viele Rätsel aufgibt und zuletzt wie ein Abstiegskandidat auftrat.

Leistungsträger wie Torjäger Joselu oder der Japaner Hiroshi Kiyotake rufen ihr Potenzial viel zu selten ab. Das gilt noch mehr für Profis wie Jimmy Briand oder Ceyhun Gülselam, die teilweise von den eigenen Fans ausgepfiffen werden. Andere Neuverpflichtungen aus dem Sommer 2014 kicken inzwischen in der 2. Liga. Diese Transferbilanz, die spielerische Rückwärts-Entwicklung und die Talfahrt in der Tabelle missfallen Kind, der vor drei Wochen drei Punkte aus den drei Spielen gegen Bayern, Gladbach und Dortmund gefordert hatte.

„Der erste Sieg in 2015 wäre die beste Medizin, um alles wieder anzuschieben“, sagte Korkut. Die Hoffnungen ruhen auf Kapitän Lars Stindl und Leonardo Bittencourt. Sie haben ihre Sperren abgesessen. „Wir wissen, dass Dortmund zu schlagen ist, weil sie nicht in der Form von noch vor ein oder zwei Jahren sind“, sagte der Ex-Dortmunder Bittencourt. „In unserer Situation sind wir aber nicht die lockersten Typen.“

Trainer Korkut warnte davor, die Verantwortung komplett auf Stindl zu schieben. „Er ist ein sehr, sehr wichtiger Spieler. Aber alle müssen Alles auf den Platz geben“, sagte der Coach über den in der Liga umworbenen Mittelfeldspieler. Die 0:3-Pleite des BVB gegen Juventus Turin bestärkte seine Zuversicht: „Wir wissen, dass Dortmund in drei Spielen kein Tor geschossen hat. Es läuft nicht alles rund beim BVB.“