Adler-Tikot reizt Lasogga: „Bin Fußball-fanatisch“

Belek (dpa) - Pierre-Michel Lasogga ist 20, liebt seinen Beruf - und hat große Träume. Ein halbes Jahr in der Bundesliga hat Herthas besonderen Typ nicht nur in Berlin bekanntgemacht. Er will noch besser werden.

Dem Berliner Shootingstar fehlt etwas im Trainingscamp an der türkischen Riviera: „Wenn es jeden Tag im Fernsehen Fußball gäbe, würde ich jeden Tag gucken. Ich bin Fußball-fanatisch“, sagte Pierre-Michel Lasogga, der junge und bullige Angreifer des Berliner Bundesligisten.

Zwar können die Hertha-Profis im Teamhotel „Cornelia Diamond“ von Belek nach einem anstrengenden Übungstag auch mit vielen internationalen TV-Programmen entspannen. Spielübertragungen aber sind derzeit eher selten. So freut sich Lasogga vor allem auf die eigene sportliche Betätigung, die er am Montag allerdings wegen Beschwerden mit der Patellasehne unterbrechen musste.

„Wir spielen viel Fußball“, beschrieb der 20 Jahre junge Angreifer, der in seiner ersten Halbserie als Erstliga-Profi mit sechs Toren auffiel, den Trainingsschwerpunkt des neuen Trainers Michael Skibbe. Kreisspiele, Acht gegen Acht, Spiele über das große Feld - Skibbe schickt seine Spieler im Training immer wieder in den Wettkampf. Lasogga gefällt es: „Ich habe einfach Spaß am Fußball. Vom Abheben bin ich weit entfernt“, unterstrich der gebürtige Gladbecker trotz seiner wachsenden Popularität, die er in Berlin genießt.

„Als ich vor anderthalb Jahren durch Berlin gegangen bin, war alles noch entspannt. Jetzt erkennen mich die Leute“, berichtete Lasogga. Mit 13 Treffern trug er zu Herthas Erstliga-Rückkehr bei - und auch die Akklimatisierung in der Eliteklasse gelang im Eiltempo. „Ich bin jetzt auf dem Level, da kann ich sagen, ich bin in der Bundesliga angekommen“, meinte der Mittelstürmer. „Wir haben seinen Vertrag auch deshalb langfristig verlängert, weil Pierre ein unglaublich hungriger, sehr veranlagter Spieler ist, der jeden Tag versucht weiterzukommen“, sagte Manager Michael Preetz.

Lasogga will sich den Spaß erhalten, zugleich noch mehr Konstanz in seine Leistungen bringen. Dabei spielt durchaus auch das Adler-Trikot eine spezielle Motivationsrolle. „Das ist für jeden Spieler ein Traum, in der deutschen Nationalmannschaft zu spielen. Und ich kann ganz offen sagen, es ist auch mein Traum“, verriet er unumwunden. In der U-21-Auswahl des DFB hat er sich schon einen Stammplatz erobert: „Wenn man für sein Land spielen darf, ist es immer schön. Und diese internationale Erfahrung, die man auch bei den Reisen nach Weißrussland, Zypern sammelt, nimmt man mit.“

Doch Lasogga bleibt auch realistisch. „Ich weiß, was momentan ist. Ich weiß, dass ich arbeiten muss“, antwortete er lächelnd auf die Frage, ob er sich bei der EM-Nominierung von Bundestrainer Joachim Löw im Mai nicht vielleicht eine ähnliche Überraschung vorstellen könnte, die einst Jürgen Klinsmann mit David Odonkor aus dem Ärmel gezaubert hatte. Bei seiner Entwicklung soll ihm auch sein hoher Fußball-TV-Konsum helfen: „Man schaut sich schon etwas ab, wenn Chelsea gegen Liverpool spielt. Da sieht man auch noch mal den Unterschied. Wie sie sich reinhauen die Stürmer, das charakterisiert auch meine Spielweise: nie aufgeben, auf seine Chance lauern.“