Andreas Rettig: „Zwei Nummern kleiner“

Andreas Rettig war Manager des 1. FC Köln. Am Samstag ist er es in Augsburg. Am Sonntag treffen die Klubs aufeinander.

Köln. Augsburgs Trainer Jos Luhukay freut sich. Was weniger mit dem Punktekonto seiner Mannschaft zu tun hat als mit dem Auswärtsspiel beim 1. FC Köln. „Ich freue mich auf die Atmosphäre in Köln und die kölschen Lieder. Ich hoffe, dass ich nicht aus Versehen mitsinge“, sagt der Ex-Kölner Jos Luhukay.

Der Trainer ist nicht der einzige aus den Reihen des Gegners, der sich freut. Auch Andreas Rettig. Der Augsburger Geschäftsführer war von 2002 bis 2005 Manager beim 1. FC Köln. Und es vergeht kein Tag, an dem sich Rettig nicht für seinen ehemaligen Arbeitgeber interessiert. Außerdem ist der aktuelle FC-Sportdirektor Volker Finke ein alter Kumpel aus Freiburger Zeiten. Als Finke dort Trainer war, amtierte Rettig dort als Manager. „Ich schätze Volker Finke sehr. Wenn der in der letzten Saison nicht das Traineramt übernommen hätte, wäre der FC vor die Wand gefahren.“

Wie das ist, weiß Andreas Rettig. Er trat Ende 2005 in Köln zurück, als sich herausgestellt hatte, dass Uwe Rapolder die falsche Trainerwahl war. Rettig hat bei seinen Jobs immer die Verantwortung übernommen. Im Guten wie im Schlechten. Es ist kein Geheimnis, dass FC-Präsident Wolfgang Overath ihn nur ungern ziehen ließ. „Ich habe dem Präsidenten zum Geburtstag gratuliert“, sagt Andreas Rettig. Man versteht sich gut. Immer noch.

Am Sonntag (15.30 Uhr) stehen sich beide Mannschaften im Abstiegsduell gegenüber. „Ich habe schon nach dem feststehenden Aufstieg gesagt, dass damit für uns der Abstiegskampf begonnen hat. Das wird auch bis zum Ende der Saison so bleiben. Wir stehen auf einem Relegationsplatz. Wenn es gut läuft, stehen wir am Ende der Saison einen Platz weiter oben. Wenn es schlecht läuft, einen weiter unten“, sagt Andreas Rettig im Gespräch mit unserer Zeitung.

In Augsburg hat Rettig etwas aufgebaut, ist aber nie von seiner sparsamen Linie abgewichen. „Wir haben vor sechs Jahren noch in der dritten Liga gespielt. Wir sind mit dem Aufstieg ein sportliches Risiko eingegangen, aber kein wirtschaftliches.“ Rettig ist „kein Freund von vollmundigen Versprechungen, die dann nicht einzuhalten sind. Das passiert uns in Augsburg nicht“.

Rettig kann mit dem Titel „Sparmanager“ gut leben: „Wir bleiben in Augsburg bescheiden.“ Was nichts daran ändert, dass er ein ehrgeiziger Mensch ist. War er schon als Fußballer beim FV Bad Honnef, bei Viktoria Köln und beim Wuppertaler SV. „In Augsburg ist alles zwei Nummern kleiner, das ändert nichts daran, dass es unser Ziel ist, die Klasse zu halten. Das ist doch keine Frage.“

Ein Sieg in Köln wäre da nicht schlecht. Zumal die Mannschaft von Trainer Stale Solbakken mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hat. Rettig: „Wenn Augsburg in Köln spielt, ist Köln immer Favorit.“ Der größte Wunsch von Rettig? „Irgendwann sollen die Leute das Gefühl haben, dass Augsburg fester Bestandteil der Liga ist. Das ist unser Ziel.“ Daran arbeitet der bayerische Rheinländer.