Darmstadt-Abstieg steht bevor Bayern können Meistertitel 27 holen
Düsseldorf (dpa) - Wie formulierte es Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge nach dem Pokal-Aus gegen den BVB so trefflich? Jetzt müsse man erstmal in Ruhe die Wunden lecken. Zeit dafür bleibt im schnelllebigen Fußball-Business aber kaum.
Nur knapp 68 Stunden liegen zwischen dem bitteren Münchner Scheitern beim 2:3 gegen Borussia Dortmund im nationalen Cup und dem Liga-Auftritt beim VfL Wolfsburg an diesem Samstag (18.30 Uhr).
Die Perspektiven sind klar: Gewinnt Carlo Ancelottis Top-Ensemble beim Titelträger von 2009 und schafft Aufsteiger RB Leipzig wenige Stunden davor keinen Sieg gegen den FC Ingolstadt, stehen der insgesamt 27. Meistertitel der Münchner und der fünfte in Serie bereits am 31. Bundesliga-Spieltag fest. „Wir werden alles daran setzen, nicht noch ein Fünkchen Hoffnung aufkommen zu lassen“, stellte Bayern-Star Mats Hummels Richtung Leipzig klar.
RB-Trainer Ralph Hasenhüttl hat mit seinem Team ohnehin in erster Linie ein anderes Ziel: „Wir wollen die direkte Qualifikation für die Champions League unbedingt fix machen und unseren zweiten Tabellenplatz bis zum Schluss verteidigen.“ Es ist bemerkenswert genug, dass der Neuling aus Sachsen bei 62 Punkten vor Mannschaften wie Dortmund (56) und Hoffenheim (55) steht.
Es darf gerechnet werden. Gewinnt der BVB nicht gegen den 1. FC Köln und verliert Hoffenheim am Sonntag zum Abschluss des 31. Durchgangs gegen den Pokalfinalisten Frankfurt, wäre Leipzig, einen Erfolg gegen Ingolstadt vorausgesetzt, auf jeden Fall Dritter - weil Dortmund und Hoffenheim am 6. Mai aufeinandertreffen. Verlieren der BVB und Julian Nagelsmanns Kraichgauer, reicht Leipzig ein Remis, um den Start in der Königsklasse perfekt zu machen.
Eine andere Frage kann gleichfalls am Samstag beantwortet sein: die des Abstiegs von Darmstadt 98. Nur mit einem dreifachen Punktgewinn gegen den SC Freiburg kann der Gang in die Zweitklassigkeit noch einmal vertagt werden. Kurios: Sollten die Hessen gewinnen, stünde nach den 2:1-Erfolgen gegen Schalke und beim Hamburger SV ein Rekord in den Annalen. Denn nie zuvor in ihrer Bundesligahistorie gelangen den „Lilien“ drei Siege nacheinander.
Platz eins und Platz 18 könnten am Wochenende geklärt sein. Der Rest: zahlreiche Zweifelsfälle. Bei den künftigen Teilnehmern an der Europa League etwa wird die Ungewissheit andauern, weil zwischen Hertha BSC auf Rang fünf und Frankfurt auf Rang neun ein Abstand von lediglich fünf Zählern existiert. Die Berliner gastieren bei den zuletzt erfolgreichen Bremern, die in der Rückrundenbilanz nur von den Bayern übertroffen werden.
Das Auflehnen gegen den Abstieg ist gleichfalls von Dramatik geprägt - mit den derzeit schlechtesten Aussichten für den Tabellen-17. Ingolstadt (28 Punkte). „Wir fühlen uns in der Rolle des Jägers sehr, sehr wohl“, erklärte Ingolstadts Chefcoach Maik Walpurgis. Die von den Oberbayern Gejagten sind der FC Augsburg (32), der HSV, Wolfsburg und Mainz 05 (alle 33). Ein direktes Duell im Kampf gegen den Sturz aus Liga eins gibt es am Sonntag zwischen Augsburg und Hamburg.
Dabei muss der HSV neben Stammtorhüter René Adler (Rippenbruch) auch dessen Stellvertreter ersetzen: Christian Mathenia hat eine schwere Knieprellung. Hamburgs Trainer Markus Gisdol muss nun mit Regionalliga-Keeper Tom Mickel planen. Der 28-Jährige hat bislang erst ein Bundesligaspiel absolviert: am letzten Spieltag der Vorsaison ebenfalls in Augsburg (3:1 für Hamburg).