Bundesliga Bayern München: Wer folgt auf Heynckes?

Die Münchner sind immer noch auf der Suche nach einem Nachfolger für den 72-Jährigen. Die Zahl der Kandidaten ist überschaubar und es gibt auch einen Top-Favoriten.

Wer folgt bei Bayern München auf Jupp Heynckes?

Foto: Patrick Seeger

Augsburg. Wenn Uli Hoeneß nicht bald weißen Rauch aus dem Hauptquartier an der Säbener Straße aufsteigen lässt, machen sich auch noch Dieter Hecking, André Breitenreiter und Tayfun Korkut Hoffnungen, nächste Saison die Münchner Fußballer anleiten zu dürfen. Zuletzt wurde sogar Freiburgs Christian Streich kurzzeitig als ernst zu nehmender Heynckes-Nachfolger gehandelt. Dabei widerspricht er dem Anforderungsprofil in beinahe allen Punkten. Kaum internationale Erfahrung. Keine wie auch immer geartete bajuwarische Vergangenheit und damit einhergehend das Fehlen des Bayern-Gens. Deutschsprachig? Nur mit viel gutem Willen.

In den vergangenen Wochen und Monaten machten sich die Journalisten einen Spaß daraus, den jeweiligen Trainer des kommenden Bayern-Gegners als nächsten Coach der Münchner ins Gespräch zu bringen. So wurden schon Niko Kovac, Ralph Hasenhüttl und Julian Nagelsmann gehandelt. Nun also Christian Streich. Am kommenden Samstag treten die Münchner gegen den Hamburger SV an. Bernd Hollerbach immerhin wird sich wohl nicht auf Fragen einstellen müssen, ob es ihn zum Rekordmeister zieht. Immerhin scheint sich beim Führungsduo Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge mittlerweile die Einsicht durchgesetzt zu haben, tatsächlich einen Nachfolger für Heynckes verpflichten zu müssen. Die Granden hatten mit dem, was sie für eine Charme-Offensive hielten, versucht, den 72-Jährigen zu einem weiteren Jahr in München zu überreden. Der will aber weiterhin lieber zurück zu Cando. Sein Schäferhund braucht Heynckes noch dringender als die Bayern-Mannschaft.

Wie die Sportbild berichtet, wollen die Münchner den neuen Trainer in etwa vier Wochen vorstellen. So wahrscheinlich die Meisterschale ein weiteres Jahr in München bleibt, kommt der Heynckes-Nachfolger aus dieser überschaubaren Liste der Kandidaten.

Spielte zwei Jahre lang für den FC Bayern. Bayern-Gen wurde also in die DNA implementiert. Spricht deutsch. Stellte einen Kader mit Spielern aus 17 Nationen zusammen. Besitzt also internationale Erfahrung. Führte die Frankfurter Eintracht von einem Abstiegsplatz in die Nähe der Champions League. Nachteil: Bewies sein Können noch nicht auf der ganz großen Bühne. Prognose: Darf weiter in Frankfurt seine Multi-Kulti-Truppe trainieren.

Lässt sich schon mal im scharlachroten Mantel in der Allianz-Arena blicken. An Selbstbewusstsein fehlt es ihm nicht. So was gefällt Uli Hoeneß. Kommt aus Landsberg, geht als Bayern-Gen gerade so durch. Prognose: Mit 30 Jahren etwas zu jung. Die Münchner werden genau beobachten, wie er sich weiterentwickelt. Wird eher früher als später mit dem FC Bayern Erfolge feiern.

Überhaupt kein Bayern-Gen. Vermieste mit Dortmund den Münchnern zwei Jahre lang die Laune. Verlor aber immerhin das Champions-League-Finale 2013 gegen Heynckes. Deutschsprachig, international erfahren. Prognose: Gilt dummerweise als relativ zufrieden in Liverpool. Geld spielt dort noch weniger eine Rolle als in der Münchner Maximilianstraße. Lässt sich weiterhin von den Fans anhimmeln.

Wurde in Dortmund nicht glücklich — ein sympathischer Wesenszug aus Münchner Sicht. Aufgewachsen in Bayerisch-Schwaben. Da lässt sich gentechnisch was „deixln“. Entspricht auch den fachlichen Ansprüchen. Charakterlich schwierig. Prognose: Ein Fall für die Liberalitas Bavariae. Leben und leben lassen. Top-Kandidat.

Kickte einst für die zweite Mannschaft der Bayern. Österreichischer Schmäh ist in Bayern eher willkommen als preußische Sachlichkeit. Nahm sich aber selbst aus dem Rennen, als er sagte, er fühle sich noch nicht reif. Prognose: Soll noch etwas in Leipzig reifen. Wird weiter beobachtet.

Der Mann mit fast ausschließlich internationaler Erfahrung. Schon auch erfolgreich. Deutschsprachig? Ermessenssache. Prognose: Gefällt sich auch künftig in seiner Rolle als Bundestrainer.

Außenseiter Christian Streich wird nicht nach München wechseln. Was aber ist mit Mark van Bommel oder Mehmet Scholl? Menschgewordene Bayern-Gene. Verstehen sich gut mit Uli Hoeneß. Haben beide allerdings noch nicht auf höchstem Niveau gearbeitet. Arsène Wenger stand schon mal oben auf der Münchner Wunschliste. Bekannt für spektakulären Fußball. Weltoffen, spricht fließend deutsch, extrem erfahren, könnte vom FC Arsenal bald verabschiedet werden. Prognose: Naturgemäß haben Außenseiter nur Außenseiterchancen.