Bayern stürmt wie ein Orkan

München zeigt beim 7:0 in Bremen keine Gnade. Ist der FCB mittlerweile zu stark? Oder ist Werders Abwehr einfach untauglich?

Bremen. Sie kamen immer einen Schritt zu spät, liefen hinterher oder grätschten ins Leere. Für die Spieler von Werder Bremen war das Duell mit ihren Kollegen von Bayern München eine einzige Demütigung. Am Ende der einseitigen 90 Minuten hatte sich das Team von Trainer Robin Dutt durch das 0:7 in die grün-weißen Geschichtsbücher geschrieben.

Denn höher verlor eine Werder-Mannschaft bisher noch kein Bundesliga-Heimspiel. „Es war frustrierend. Sie waren übermächtig und dominant. Wir wurden erst zurecht gelegt und dann vorgeführt“, sagte Kapitän Clemens Fritz.

Werder gegen Bayern — immerhin trafen sich die beiden Führenden der ewigen Bundesliga-Tabelle. Viele Jahre war das Duell ein Saison-Höhepunkt, und oft feierten die Bremer dabei glanzvolle Siege wie 2004 beim 3:1 im Olympiastadion, mit dem der Gewinn der bislang letzten deutschen Meisterschaft perfekt gemacht wurde, oder auch 2008, als Özil und Co. mit dem 5:2 in München für den Anfang vom Ende der Ära Jürgen Klinsmann sorgten.

Doch inzwischen trennen beide Clubs Welten. Am Samstag versuchte ein Mittelklassewagen einem Formel-Eins-Boliden Paroli zu bieten. Mit einem Ergebnis, das zwei Fragen aufwirft.

Zum einen, ob die Überlegenheit des FC Bayern die Bundesliga langsam zu erdrücken beginnt. Seit inzwischen 40 Spielen sind die Münchener unbesiegt, nun stellten sie einen weiteren Rekord auf. Noch nie blieb ein Verein an den ersten 15 Spieltagen einer Saison ohne Niederlage. Das Kriterium eines spannenden Spiels erfüllen die Auftritte des roten Balletts aber schon lange nicht mehr. Da klang es fast wie eine Drohung, als Trainer Pep Guardiola nach dem 7:0 in Bremen nun sagte: „Es war das erste Spiel, in dem sich alle so bewegt haben, wie ich mir das vorstelle.“

Die zweite Frage bei einem solchen Resultat ist allerdings die nach der Qualität des Gegners. Auch wenn sich bei Werder alle bemühten, das peinliche Debakel nicht überbewerten zu wollen. „Natürlich müssen wir uns jetzt Häme und Spott gefallen lassen. Das Ergebnis ist sicherlich auch ein Schock. Aber es wird uns nicht aus der Bahn werfen. Die Bayern hatten einen Sahnetag“, sagte Robin Dutt.

Doch ganz so einfach sollte es sich Werder nicht machen. Das Jahr 2013 begann mit einem 0:5 gegen Borussia Dortmund, und die Worte des damaligen Trainers Thomas Schaaf klangen ähnlich wie nun die von Dutt nach dem 0:7 gegen München. In der Jahrestabelle ist Werder mit nur 28 Punkten aus 32 Spielen Letzter und kassierte zudem die meisten Gegentore. „Werder hat viele Räume gelassen und es uns dadurch recht einfach gemacht“, sagte Bayern-Spieler Toni Kroos.

Räume, in die der FC Bayern wie ein Hurrikan hineinstürmte und Verteidiger Lukimya früh zum Eigentor zwang (21.). Danach wurde das Werder-Gehäuse mit Treffern von van Buyten (27.), dem überragenden Ribery (38.), Mandzukic (60.), Müller (69.), erneut dem an insgesamt vier Toren beteiligten Ribery (82.) und Götze (90.) derart geflutet, dass Orkan „Xaver“ seine Freude gehabt hätte.