Bayern wollen am Samstag den Meistertitel sichern

München (dpa) - Zwischen zwei Champions-League-Spielen will der FC Bayern endgültig die 23. deutsche Fußball-Meisterschaft klar machen und sich weiteres Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben holen.

„Wir würden uns sehr, sehr freuen, wenn es am Samstag klappen würde. Das wäre psychologisch doch total positiv, ein Hochgefühl“, sagte Sportvorstand Matthias Sammer. „Wir haben es selbst in der Hand und wollen in Frankfurt mit aller Macht gewinnen - das hätte zur Folge, dass wir deutscher Meister werden. Es wäre ein überragender Titel.“ Mit der stärksten Saisonleistung beim 2:0 gegen Juventus Turin habe die Mannschaft „die Messlatte für den Rest der Saison hoch gelegt“.

Ein Sieg bei der Eintracht - und der schnellste Titel der Bundesliga-Historie ist perfekt. Die bisherigen Bestmarken für die schnellsten Meister halten ebenfalls die Münchner: 1972/73 und 2002/03 waren sie aber erst nach 30 Partien rechnerisch am Ziel. „Ich dachte schon, dass wir Meister werden. Dass es so klar ist, hätte ich nicht gedacht“, erinnerte sich der Schweizer Xherdan Shaqiri an den Saisonstart. Der Titel würde „Schub geben für die Spiele in der Champions League“, erklärte der Mittelfeldspieler. Er wird ebenso wie der am Dienstag gelb-gesperrte Javier Martínez zurück in der Startformation erwartet.

Nach dem beeindruckenden Vortrag in der Königsklasse wird das Bayern-Team am Samstag nicht viel mit dem vom Dienstag gegen Juventus gemein haben. Trainer Jupp Heynckes wird mit Blick auf das Rückspiel gegen den italienischen Champion wohl eine stark veränderte Formation auf das Feld schicken. So haben etwa Rafinha, Jérôme Boateng und Mario Gomez beste Einsatzchancen. Auch die in dieser Saison insgesamt erst drei- bzw. viermal in der Startelf berücksichtigen Diego Contento und Anatoli Timoschtschuk, bei dem die Zeichen auf Wechsel stehen, könnten ebenfalls bereits zum Anpfiff zum Zuge kommen. Nach seinen vier Treffern beim 9:2 gegen den Hamburger SV würde auch Claudio Pizarro zu gerne etwas für seine Torquote tun.

Egal, wer aufgeboten werde, sagte Shaqiri, „das wird kein Problem sein. Wir kennen uns alle sehr gut.“ Wie Martínez („Ich hoffe, dass wir am Samstag die Meisterschaft einfahren können, aber das wird keine einfache Sache gegen Frankfurt“) warnte auch Shaqiri vor den Hessen. „Die Mannschaft ist eine Einheit und hat Qualität.“

Shaqiri freut sich schon jetzt auf den noch Wochen entfernten Besuch auf dem Rathaus-Balkon, Kapitän Philipp Lahm stellte für den Fall des Titelgewinns zumindest eine fröhliche Heimreise in Aussicht. „Feiern ist ja immer relativ, man braucht ja nicht bis in die Morgenstunden feiern“, sagte der Außenverteidiger. „Wir haben dann eh nach Frankfurt eine weite Heimreise, aber erstmal müssen wir in Frankfurt gewinnen.“ Nach dem Schlusspfiff geht der Blick aber schnell wieder auf das Viertelfinal-Rückspiel der Königsklasse am Mittwoch bei Juventus Turin.

„Ab Samstagabend, 18 Uhr, denken wir wieder an Juventus Turin und die Champions League“, betonte Sammer auf der Internetseite des Vereins. „Wir werden uns nach dem Spiel sofort auf den Heimweg machen. Es wird schon im Bus etwas zu essen geben - wie immer.“ Dass das dichte Programm der vergangenen Wochen zum Problem werden könnte, glaubt der Sportvorstand mit Blick auf die Rotation von Heynckes nicht.

„Wir können nicht müde sein“, erklärte Sammer; und die Gefahr des Nachlassens sieht er nach dem am Samstag möglicherweise feststehenden Titel auch nicht. „Wir würden damit so umgehen, dass wir vier Tage später sowohl psychisch als auch physisch keinen Abfall erleiden. Freude und Begeisterung über einen möglichen Titelgewinn müssen deshalb ja nicht geschmälert sein. Nur das Verhalten nach dem Spiel und am Abend muss in Richtung Juventus ausgerichtet werden.“