Bilanz nach Derby in Hannover weniger schlimm

Hannover (dpa) - Die Ausschreitungen beim Niedersachsen-Derby am Freitagabend zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig (0:0) sind weniger schlimm ausgefallen als befürchtet. Nach Polizeiangaben wurden 14 Beamte leicht verletzt und vier Menschen festgenommen.

Auch einige wenige Unbeteiligte und Störer wurden verletzt, die genaue Zahl konnte die Polizei nicht nennen. „Es wurden Schlagstöcke und Pfefferspray gegen Randalierer eingesetzt. Diejenigen, die dabei verletzt wurden, haben kein Interesse, sich zu melden — aus Angst vor einem Stadionverbot“, sagte ein Polizeisprecher am Samstag. Daher sei es schwierig, genaue Zahlen zu nennen.

Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius kritisierte die Ansetzung des Spiels an einem Freitagabend. „Das war ein unnötiges und zusätzliches Risiko, Zuschauer und Polizisten wurden dadurch zusätzlich gefährdet“, erklärte Pistorius am Samstag. „Ich fordere die DFL und die Vereine auf, den Bedenken der Polizei in Zukunft mehr Rechnung zu tragen“, sagte der Minister. Allerdings war die Partie extra auf Wunsch der Polizei auf Freitag gelegt worden, damit ausreichend Beamte zur Verfügung stehen.

Die Polizei zog eine erste positive Bilanz. „Das Gesamtkonzept ist komplett aufgegangen“, sagte ein Polizeisprecher. Bei Krawallmachern haben die Beamten auf einen massenhaften Zugriff verzichtet, um unbeteiligte Dritte zu schützen. Während des Spiels wurde in den Fanblöcken massiv Pyrotechnik gezündet. „Im Stadion war die Verhältnismäßigkeit aber nicht gegeben, unter Gewaltanwendung einzelne Störer herauszuholen“, sagte der Sprecher. Die Beamten würden nun versuchen, die Verursacher anhand von Videoaufzeichnungen zu identifizieren. Etliche hätten allerdings Masken getragen.

Dass überhaupt fast 90 Minuten lang Pyrotechnik im Stadion abgebrannt werden konnte, lag unter anderem daran, dass einige hundert Besucher versuchten, die Kontrollen zu umgehen und einen Zaun stürmten. Diese hätten vermutlich Knaller und Raketen mit in die Arena gebracht, da sie nicht mehr so intensiv kontrolliert werden konnten. Dabei hatte es verschärfte Kontrollen und einen Einsatz von mehr Ordnern als üblich gegeben.

Die Stimmung zwischen den Anhängern der beiden rivalisierenden Fußball-Bundesligisten war schon vor dem Anpfiff aufgeheizt. Fans hatten vor Spielbeginn versucht, das Stadion zu stürmen. Ein Wasserwerfer und Pfefferspray wurden eingesetzt.

Das Nachbarschafts-Duell galt wegen der besonderen Rivalität der Fans als Hochrisiko-Spiel. Die Polizei war mit rund 1000 Beamten im Einsatz. Für beide Vereine sind insgesamt rund 850 gewaltbereite Hooligans registriert.