Schalke 04 Breitenreiter: „Vielleicht über unsere Verhältnisse gespielt“
Schalke versucht, seine Hinrunde zu retten - und trifft dabei am Freitag auf seinen Jahrhunderttrainer Huub Stevens.
Gelsenkirchen. Es wird wieder großen Applaus für den Trainer geben. Schließlich kommt Huub Stevens am Freitagabend (20.30 Uhr) mit 1899 Hoffenheim zurück in die Gelsenkirchener Arena. Und der von den Schalke-Anhängern zum Jahrhundert-Coach gewählte Niederländer ist ein gern gesehener Gast. Selbst André Breitenreiter hat schon von der Erfahrung Stevens' profitiert. Nachdem der aktuelle Schalker Trainer verpflichtet wurde, habe er „bei Huub Stevens nachgefragt, wie die Umgangsweise in Schalke ist“, erzählte der 42-Jährige.
Dass es dort rauer zugeht, als es er es von seinen Ex-Vereinen TSV Havelse (4. Liga) und Zweitligist SC Paderborn gewohnt war, wird Breitenreiter auch ohne die Hilfestellungen des Niederländers inzwischen gespürt haben. „Es zählen hier die Ergebnisse noch mehr als anderswo“, sagt er. Im Sommer war Britenreiter angetreten, um die depressive Stimmung der Fans nach der unerfreulichen Di-Matteo-Ära umzukehren. Dies ist ihm schnell gelungen, teils auch durch glückliche Erfolge wie etwa in Stuttgart oder im Heimspiel gegen Hertha BSC. Zweitens sollte er den jahrelang taktisch hinterherhinkenden Schalkern eine neue Spielkultur verleihen. Und sah sich auch diesbezüglich schnell weit vorn. „Die Spielidee wurde sehr schnell umgesetzt, deshalb haben wir auch den besten Start nach 44 Jahren hingelegt“, sagt Breitenreiter mit dem ihm eigenen Selbstbewusstsein.
Allerdings ist von den forschen Auftritten seines Teams nicht mehr viel übrig geblieben. Das gewünschte frühe Pressing, die Zweikampfintensität und das schnelle Überbrücken des Mittelfeldes hat sein Team nicht durchhalten können. Gegen die hochwertigen Gegner wie Mönchengladbach, Dortmund oder den Bayern war vom anfänglichen Mut nur noch sporadisch etwas zu sehen.
„Vielleicht haben wir im ersten Teil der Hinrunde auch manchmal über unsere Verhältnisse gespielt“, räumt Breitenreiter nun ein. Dass die Schalker mit 24 Punkten in der Tabelle nicht noch weiter abgerutscht sind als auf Platz acht, haben sie auch der Inkonstanz der Kontrahenten zu verdanken. „Ich glaube, dass man unsere Vorrunde als durchwachsen bezeichnen kann. Das ist kein Wunder, da wir uns in einem großen Umbruch befinden“, sagt Torhüter Ralf Fährmann. Ein Aspekt, den der Trainer auch immer wieder anführt. Misserfolge führt er auf die Unerfahrenheit seiner teils jungen Spieler zurück. Dabei hat sein Kader ein Durchschnittsalter von 25,4 Jahren - und liegt damit im Mittelfeld der Liga.
Manager Horst Heldt ist ergebnisorientierter unterwegs: „Am 34. Spieltag ist es wichtig, eine Position zu haben, mit der wir alle zufrieden sein können“, findet er. Die Schalker wollen sich in der Winterpause verstärken und vor allem in Sachen Kreativität in der Offensive zulegen. Doch zunächst einmal müssen die Königsblauen mit vorhandenem Personal Stevens und seine Hoffenheimer bezwingen, um sich eine akzeptable Ausgangsposition für die Rückrunde zu verschaffen. Wohl nur dann könnte der Verein mäßig zufrieden in die Winterpause gehen.