BVB im Pausencheck: Klopps große Wundertüte ist das Mittelfeld

Die Offensivabteilung des BVB steht vor dem Umbau. Die Abwehr ist dünn besetzt.

Dortmund. Platz drei nach der Hinrunde, zwölf Punkte Rückstand auf Tabellenführer Bayern München — für Borussia Dortmund verlief die Hinrunde der Bundesliga schlechter als in den Vorjahren.

Zwar hat Trainer Jürgen Klopp die Meisterschaft abgeschrieben, doch im Pokal und in der Champions League sind die Borussen noch im Rennen.

In der Winterpause beschäftigten zwei BVB-Transfers die Bundesliga: Linksaußen Ivan Perisic wechselte für rund acht Millionen zu VfL Wolfsburg. Das defensive Mittelfeld wird der im Ausland gescheiterte Nuri Sahin verstärken.

Mit dem Wechsel von Perisic verschlechtert sich der BVB nicht. Der Edelreservist kam in den vergangenen beiden Spielzeiten an Stars wie Götze oder Reus nicht vorbei, hatte zudem Probleme, Klopps Defensivstrategien umzusetzen.

An Nuri Sahin weiß Klopp was er hat. Bedingt durch die fehlende Winterpause in England ist der ehemalige Leihspieler des FC Liverpool fit, wird sich aber noch an die Spielabläufe im Team gewöhnen müssen.

Während Klopp im Mittelfeld aus dem Vollen schöpfen kann, ist die Abwehr dünn besetzt. Der verletzte Innenverteidiger Neven Subotic fehlt bis Mitte Februar.

Auch Ersatzmann Felipe Santana verpasste einen Teil der Rückrundenvorbereitung wegen eines Nasenbeinbruchs. Er soll zum Rückrundenstart am Samstag zwar spielen, doch viel passieren darf in der Innenverteidigung jetzt nicht mehr.

Vorne hui, hinten pfui. So abgedroschen dieser Spruch ist, so treffend beschreibt er die Bundesliga-Hinrunde von Borussia Dortmund. 20 Gegentore in 17 Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Oft verspielte die Borussia in den letzten 20 Minuten durch Unkonzentriertheiten wichtige Punkte, wie gegen Hannover oder Düsseldorf.

Ganz anders die Leistungen in der Champions League, wo der BVB überraschend Gruppensieger wurde. Das Umschalten nach europäischen Gala-Auftritten hin zum grauen Bundesliga-Alltag muss der Mannschaft besser gelingen.

Die große Wundertüte in der Rückrunde wird das wohl bestbesetzte BVB-Mittelfeld aller Zeiten sein. Noch ist unklar, welche Rolle Sahin einnehmen kann und wird. Spielt er wie 2011, stärkt das die Abwehr, weil Sahin tiefer in der Defensive steht und nach der Balleroberung die Außenverteidiger Schmelzer und Piszczek besser eingesetzt werden können.

Die Herausforderung für Klopp besteht in den kommenden Wochen darin, Sahin wieder in das Spiel einzubauen und das Mittelfeld umzugestalten. Gelingt das und stellt die Mannschaft ihre Konzentrationsschwächen ab, könnte es ein spannender Mai werden.