Club in der Krise: Frankfurt sucht Trainer und Vorstand

Frankfurt/Main (dpa) - Vor allem Tayfun Korkut und Jens Keller. Aber auch noch Jos Luhukay und Markus Gisdol. Das sind die Namen, die aktuell als mögliche neue Trainer von Eintracht Frankfurt gehandelt werden.

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Spätestens am Mittwoch soll einer der Kandidaten zum ersten Mal das Training leiten.

Der Tabellen-16. sucht jemanden, der ihn vor dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga rettet und die Nachfolge des am Sonntag freigestellten Armin Veh antritt.

„Es ist unser Ziel, einen Trainer zu finden, der viele Ziele erreicht“, sagte Vorstandschef Heribert Bruchhagen. Der neue Mann solle „den Klassenerhalt schaffen und dann bei der Zusammenstellung der Mannschaft für die neue Saison eine entscheidende Rolle spielen.“ Es ist die Absage an die klassische „Feuerwehr“-Lösung, so wie sie der VfB Stuttgart zweimal erfolgreich mit Huub Stevens praktizierte. „Natürlich wählt man einen Trainer aus, der das erste Ziel des Klassenerhalts erreicht. Aber es wäre ja ungewöhnlich, zu sagen: Wenn er das erreicht hat, dann kann er gehen“, erklärte Bruchhagen.

Einen Fußballlehrer zu holen, der diese völlig verunsicherte und bisweilen arg lethargische Mannschaft aus ihrer Abwärtsspirale reißt, wird schon schwer genug. Aber damit ist es für die Frankfurter nicht getan. Parallel dazu läuft auch noch die Suche nach einem neuen Sportvorstand, der nach der Saison den in den Ruhestand wechselnden Bruchhagen ersetzt. An Montag wollte sich der Aufsichtsrat der Eintracht mit beiden Personalien beschäftigen. Denn in dieser schwierigen Situation hängt bei den Hessen alles mit allem zusammen.

Zwei Anwärter auf den Vorstandsposten haben dem Verein bereits abgesagt. Erst der frühere Bayern-Manager Christian Nerlinger, dann der ehemalige Nationalspieler Christoph Metzelder. Mit beiden war bereits gesprochen worden, beide entschieden sich aber auch aufgrund der ungewissen sportlichen Perspektive gegen die SGE.

Viele Fans kreiden diese Misere ausschließlich Veh an. Doch die größten Fehler hat die Eintracht zuletzt bei der Zusammenstellung ihrer Mannschaft gemacht. Und daran war der 55-Jährige zwar maßgeblich, aber nicht allein beteiligt.

Auf 30 Spieler ist das Aufgebot unter der Federführung von Sportdirektor Bruno Hübner zuletzt angewachsen. Darin findet sich immer noch keine einzige Lösung für die drängendsten Probleme einer schon sehr langen Zeit: keine Verstärkung für vorne links, keine Soforthilfe für hinten rechts - und kein schneller Spieler für das zentrale, defensive Mittelfeld. Stattdessen gehören diesem Kader inzwischen zu viele Spieler mit einem ähnlichen Profil (Fabian, Huszti, Ben-Hatira) und vor allem zu viele Reservisten mit einem großen Frustpotenzial (Gacinovic, Chandler, Djakpa, Ignjovski) an.

Für einige dieser Spieler bietet der Trainerwechsel eine neue Chance. Der frühere Schalker Keller ist bei der Eintracht vor allem deshalb ein Thema, weil er als Kapitän der Aufstiegsmannschaft von 2003 auch eine Frankfurter Vergangenheit hat. Und mit dem vor knapp einem Jahr bei Hannover 96 gefeuerten Korkut beschäftigte sich der Verein schon einmal vor der Rückkehr von Veh. Vielleicht wird es auch ein Außenseiter wie der frühere kroatische Nationalcoach Niko Kovac. Auf die Trainersuche angesprochen, sagte Bruchhagen nur: „Sie finden ein weites Feld vor, in dem sie sich spekulativ betätigen können. Das sollten sie nutzen.“