Countdown für die Abstiegskandidaten läuft

Frankfurt/Main (dpa) - Der Countdown für das Abstiegsfinale in der Fußball-Bundesliga läuft: Am Dienstag nahmen die Kandidaten Hamburger SV, 1. FC Nürnberg und Eintracht Braunschweig das Training für den 34. und letzten Spieltag auf.

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Nur einer kann sich in die Relegation retten - entsprechend groß ist die Anspannung und das öffentliche Interesse bei den Krisenclubs. Beim HSV gab es erst einmal ein Aufatmen wegen der Sorgenfälle Pierre-Michel Lasogga und Johan Djourou. Braunschweig präsentierte stolz die Vertragsverlängerung mit Stürmer Orhan Ademi. Und in Nürnberg gab's mal wieder eine aufs Dach - diesmal von Ex-Präsident Michael A. Roth.

Der Teppichhändler sieht im Falle des achten Bundesliga-Abstiegs des „Clubs“ kaum Chancen auf eine schnelle Rückkehr ins Oberhaus. „Im Vorstand wie im Aufsichtsrat fehlt die sportliche Kompetenz. Ich sehe für die 2. Liga schwarz“, sagte der 78-Jährige, der 2009 von der Vereinsspitze zurückgetreten war, der „Bild“-Zeitung. „Wo der Club jetzt steht, ist ein Desaster“, urteilte Roth.

Allenfalls ein Sensationssieg am Samstag bei Schalke 04 könnte den neunmaligen deutschen Meister noch auf den Relegationsrang hieven, zeitgleich dürfte aber Hamburg in Mainz nicht gewinnen. Mit zwei Trainingseinheiten hat der FCN seine Vorbereitung auf das Saisonfinale aufgenommen. Vormittags schickte Interimscoach Roger Prinzen seine Elf erst in den Kraftraum, nachmittags dann auf den Fußballplatz.

In der letzten Partie beim FSV Mainz 05 rechnet der HSV derweil mit der Rückkehr von Torjäger Lasogga und Manndecker Djourou. Das Duo nahm nach auskurierten Verletzungen bereits eingeschränkt am Mannschaftstraining teil. „Wir führen sie langsam heran. Vielleicht können sie Donnerstag komplett trainieren“, sagte Trainer Mirko Slomka, der durch Lasogga vor allem auf mehr Torgefahr hofft: „Er würde der Mannschaft gut tun, weil wir uns zuletzt vorne häufig nicht belohnt haben.“

Linksverteidiger Marcell Jansen soll zwar am Mittwoch wieder einsteigen, bei ihm sieht es aber ebenso wie bei Lasse Sobiech eher schlecht aus: „Sie haben beide noch Schmerzen“, berichtete Slomka. In Mainz gehe es für den Tabellen-16. darum, den Relegationsplatz zu verteidigen. „So wie wir beim 1:4 gegen Bayern München die erste Halbzeit bestritten haben, in der wir uns auch Chancen herausgespielt haben, wollen wir gegen Mainz 90 Minuten spielen“, erklärte der HSV-Coach. Auf Ausrutscher der hinter dem HSV platzierten Konkurrenten aus Braunschweig und Nürnberg will Slomka sich nicht verlassen: „Wir wollen auf Sieg spielen und nicht abwarten, was auf den anderen Plätzen passiert.“

Auch in Braunschweig wird wieder konzentriert auf dem Platz gearbeitet - und hinter den Kulissen. Das Schlusslicht verlängerte am den Vertrag mit dem Schweizer Ademi vorzeitig um zwei Jahre bis 2017, die neue Vereinbarung ist für beide Ligen gültig.

Auch kurz vor dem drohenden Abstieg lässt sich Torsten Lieberknecht seinen Humor nicht nehmen. „Es ist schon erstaunlich, dass sich der Hamburger SV über Niederlagen von Braunschweig freut. Das zeigt, dass wir zu den Großen aufgeschlossen haben“, witzelte der Eintracht-Trainer vor dem Saison-Finale bei 1899 Hoffenheim. Dabei hat sein Team im Abstiegskampf die schlechtesten Karten.

Die vergangenen vier Spiele haben die Niedersachsen verloren - ohne selbst ein einziges Tor zu erzielt zu haben. Lieberknechts Team muss am Samstag gewinnen und darauf hoffen, dass der HSV gleichzeitig in Mainz verliert sowie Nürnberg auf Schalke maximal ein Unentschieden erreicht. „Eigentlich spricht nichts für uns. Trotzdem haben wir den Glauben“, betonte der 40-Jährige.