Gladbach gegen Köln „Deine Frau mag ich trotzdem“ - Rhein-Derby unter Freunden

Mönchengladbach (dpa) - Die Szene hatte Symbolcharakter. Mönchengladbachs Manager Max Eberl und Kölns Sportchef Jörg Schmadtke saßen gemeinsam auf dem Podium, sie scherzten miteinander und lachten.

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Konkret auf ihre Freundschaft angesprochen, stockte Eberl kurz.

„Das ist keine Freundschaft mehr“, sagte er mit gespielter Ernsthaftigkeit: „Wir haben ein Derby am ersten Spieltag.“ Schmadtke nebenan lächelte und antwortete unter dem Gelächter der Zuschauer: „Deine Frau mag ich trotzdem noch.“

Klarer als beim Fußball-Gipfel der „Rheinischen Post“ hätte es kaum werden können: Das Verhältnis zwischen den Offiziellen der rheinischen Erzrivalen ist vor dem 87. Bundesliga-Derby am ersten Spieltag gut wie wohl nie zuvor. Man mag und respektiert sich, beide sehen den jeweiligen Gegenüber nach dem jeweiligen Aufwärtstrend in der jüngeren Vergangenheit irgendwie als Vorbild.

Gespannt darf man auf das Verhalten der Fans sein. Die Brisanz ist durch die Rückkehr beider Clubs in die erweiterte nationale Spitze wieder gewachsen. Vor zwei Jahren gab es rund um beide Spiele Ausschreitungen, in der vergangenen Saison blieb es dann aber weitgehend friedlich. „Ich hoffe, dass es abläuft wie im letzten Jahr: Sportlich brisant, aber fair auf den Rängen. Das waren Musterbeispiele, wie solche Derbys ablaufen sollten“, sagte Eberl.

Das erwartet Borussias Fanbeauftragter Thomas Weinmann auch diesmal. „Die Polizei und Ordnungskräfte sind gewappnet und entsprechend aufgestellt“, sagte er dem „Express“. „Es dürfte schwer werden für Störer aus Köln oder Gladbach.“ Die Ultras stünden im Dialog mit DFB und DFL: „Sie wollen was erreichen. Diese Ziele wollen sie sicherlich nicht dadurch zerstören, dass sie gleich im Derby alles über den Haufen werfen und alle wieder sagen: Guck mal, diese Idioten!“ Und Thomas Schönig, Vorsitzender der AG Fankultur, versicherte der „Kölnischen Rundschau“: „Es ist Ruhe im Karton.“

Auseinander gehen die Meinungen darüber, ob es positiv oder negativ ist, dass das Derby gleich zum Saisonauftakt steigt. „Das ist genau das richtige Spiel zum Start“, sagte FC-Trainer Peter Stöger. Bei bundesliga.de ergänzte er: „Entweder laufen danach alle tanzend durch Köln, oder sie werden wahnsinnig frustriert sein. So oder so — auf jeden Fall bist du gleich voll drin in der Saison.“ Auch sein Kollege Dieter Hecking meinte: „Das macht es gleich noch prickelnder.“

Eberl sieht das anders. „Das Derby an sich birgt schon genügend Brisanz“, erklärte er. Deshalb wäre es ihm lieber gewesen, wenn das Spiel „erst in der Saison“ stattgefunden hätte. Doch auch darauf hatte Schmadtke einen trockenen Konter parat: „Der 1. Spieltag ist auch in der Saison.“