Doppelter Dämpfer für den FC Augsburg

Augsburg (dpa) - Die Hoffenheimer Demonstration der Stärke versetzte den Abstiegskämpfern des FC Augsburg noch einen weiteren herben Dämpfer.

Der klare Sieg ihres ärgsten Konkurrenten im Rennen um den Relegationsplatz schmerzte die Schwaben zusätzlich zu ihrer 1:2-Derbypleite gegen den 1. FC Nürnberg. Denn durch das 3:0 bei Greuther Fürth gewann das Kraichgauer Millionenteam für den Schlussspurt in der Fußball-Bundesliga nicht nur mächtig neuen Mut, sondern tastete sich auch wieder deutlich näher an den FCA heran.

Zwei Punkte beträgt das Mini-Polster auf Hoffenheim jetzt nur noch - Ausgang offen. „Wir sind ja keine Träumer. Uns war trotz des guten Rückrundenstarts bewusst, dass schwierige Phasen kommen werden“, befand Manager Stefan Reuter. Bitter obendrein: Auch der Rückstand zu den Nichtabstiegsrängen wuchs an. Missmutigkeit wollen die Schwaben aber trotz des ersten echten Rückschlages nach der Winterpause bloß nicht aufkommen lassen. „Das Entscheidende wird sein, dass wir das Geschehene abhaken“, kommentierte Reuter.

Dabei profitierte Augsburg, bis dato die Überraschungsmannschaft der Rückrunde, am Freitag gegen Nürnberg sogar von einem groben Aussetzer von Gästetorwart Raphael Schäfer. In Tollpatsch-Manier hatte der 34-Jährige den zwischenzeitlichen Ausgleich verschuldet und den FCA zurück ins Spiel gebracht. Aber nur kurzzeitig: Mit enormem Einsatz und einer starken Physis zermürbten die „Club“-Kicker die Gastgeber. Aus der Hoffnung, mit einem Sieg bis auf vier Zähler an Nürnberg heranrücken zu können, wurde nichts.

Stattdessen entledigten sich die Franken ihrer letzten kleinen Abstiegssorgen, zehn Zähler Vorsprung sind es jetzt schon auf Augsburg. Und so konnte sich hinterher selbst Unglücksrabe Schäfer entkrampft als Entertainer versuchen. „Zumindest bin ich in jedem Jahresrückblick vertreten“, meinte er zu seinem Quasi-Eigentor, als ihm nach einem harmlosen Kopfball von Tobias Werner (36. Minute) der Ball aus den Händen geflutscht und ins Tor gekullert war. „Das war mein erstes Bundesligator“, witzelte Schäfer voller Selbstironie.

Anders als beim FCN wird es bei den Augsburgern bis zum Ende um alles gehen. „Wir müssen den Blick jetzt nach vorne richten“, forderte Defensivmann Kevin Vogt. Wie das innerhalb von kürzester Zeit funktioniert, können sich die Augsburger am besten bei einem Videostudium des Derbys anschauen: Nach dem kurios-unglücklichen Ausgleichstor lenkten die Nürnberger das Spiel nämlich mit einer bemerkenswerten Jetzt-erst-Recht-Mentalität wieder in ihre Richtung. Hauptverantwortlich dafür war ausgerechnet Schäfer.

In der Kabine entschuldigte sich der Routinier zur Pause vor versammelter Mannschaft und impfte den Kollegen prompt wieder neuen Mumm ein. „Er hat seinen Fehler sofort weggesteckt und ist positiv vorangegangen“, lobte Trainer Michael Wiesinger. Mit Erfolg: Alexander Esswein (54.) brachte die Nürnberger nach Hiroshi Kiyotake (21.) zum zweiten Mal in Führung, das 2:1 hatte bis zum Ende Bestand.

„Die Mannschaft hat mir den Arsch gerettet“, erkannte Schäfer - und reagierte humoristisch auf die Meldung, dass die Deutsche Fußball Liga das 1:1 offiziell als Werners Treffer verbucht hat: „Da sieht man, dass die Liga vielleicht nicht ganz so viel Ahnung hat.“