Dufner sucht Nähe zu Slomka und fährt mit nach Fürth

Hannover (dpa) - Hannovers neuer Sportdirektor sitzt bei seinem Einstand gleich mit auf der Tribüne. Schon drei Tage vor dem offiziellen Dienstantritt will Dirk Dufner die sportlich fast belanglose Partie seiner 96er bei Greuther Fürth live verfolgen.

„Ich werde sofort einsteigen“, versicherte er unmittelbar vor dem Auftaktspiel des 31. Bundesliga-Spieltages.

Viel bedeutungsvoller als das unspektakuläre Fußball-Match beim programmierten Absteiger aus dem Frankenland ist in Hannover aber die Zukunftsfrage. Fest steht schon mal, dass Dufner eine enge Zusammenarbeit mit Mirko Slomka anstrebt - was ein Fortschritt nach dem Ende der Manager-Ära Jörg Schmadtke wäre. „Der Austausch mit dem Trainer ist wichtig“, betonte der 45-Jährige am Donnerstag. Alleingänge auf dem Transfermarkt werde es nicht geben. „Wir werden keinen Spieler verpflichten, wenn wir das nicht zusammen entschieden haben“, sagte Dufner, der einen Vertrag bis 2016 unterzeichnete.

Zwischen Schmadtke, der laut Clubchef Martin Kind ein „stabiles Fundament“ beim zweimaligen Europa-League-Teilnehmer geschaffen hat, und Trainer Slomka stimmte die Chemie nicht immer. Dufner wirkte bei seinem ersten Auftritt offen und leutseliger als der etwas knorrige Schmadtke. Dennoch verstehen sich die beiden Manager gut.

„Ich werde mich sicherlich bei Jörg Schmadtke informieren und mich mit seiner Hilfe einarbeiten“, berichtete Dufner, der nur zwei Tage nach seiner Vertragsauflösung im Breisgau erstmals eine Herausforderung im Norden Deutschlands sucht: „Ein toller Club mit toller Perspektive.“ Allerdings wohl nicht mehr mit ganz so großen Europapokal-Aussichten nach zuletzt einigen Rückschlägen.

Von daher kommt dem Match am Freitag im Frankenland auch nicht all zu großer sportlicher Wert bei. „Wir wollen den Frust der Vorwochen abschütteln“, sagte Trainer Slomka, der seine verletzten Stamm-Verteidiger Johan Djourou und Christian Schulz ersetzen muss. Sein Team ist inzwischen auf Platz elf abgerutscht. Die Fürther rangieren schon seit Wochen auf dem letzten Rang. Verliert die Spielvereinigung erneut, könnte sie schon durch einen Punktgewinn des FC Augsburg am Samstag gegen Stuttgart auch rechnerisch absteigen.

Das Thema Klassenverbleib ist aber sowieso schon längst kein wirkliches mehr in Fürth. Es geht nur noch darum, sich halbwegs würdig aus der Liga zu verabschieden. „Wir müssen nun alles reinhauen, um unser großes Ziel, den ersten Heimsieg, zu erreichen“, sagte Trainer Frank Kramer einen Tag vor der Heimpartie. Um gegen Hannover zu bestehen, sei hohe Konzentration notwendig. „Dazu muss alles stimmig sein“, betonte Kramer am Donnerstag. Fraglich ist noch der Einsatz von Sercan Sararer, der muskuläre Probleme hat.

Bei Hannover haben schon jetzt Transfers für die nächste Saison Priorität, 96 hat noch keine neuen Spieler verpflichtet, bei anderen Profis laufen die Verträge aus. Clubchef Kind erwartet von den beiden Führungskräften eine am Erfolg orientierte Zusammenarbeit. „Es soll keine Liebesbeziehung werden. Respekt, Vertrauen, Offenheit, Ehrlichkeit, so soll die Zusammenarbeit sein“, erklärte Kind.