Schalke 04 Einmaligkeiten in Gelsenkirchen

Christian Heidel entlässt als Mainzer Manager Schalkes Trainer Breitenreiter, Manager Horst Heldt weint zum Abschied — und aus Wolfsburg kommt Naldo.

Der neue Schalker Manager Christian Heidel.

Foto: Torsten Silz

Gelsenkirchen. Die erste Überraschung hatte Christian Heidel bereits ein paar Stunden nach seinem offiziellen Amtsantritt beim FC Schalke 04 am Sonntag parat. Der neue Manager präsentierte den überraschenden Ersatz für den zum FC Liverpool abgewanderten Joel Matip. Der Brasilianer Naldo (33) kommt ablösefrei vom VfL Wolfsburg zum Ruhrgebietsklub und erhält einen Zweijahresvertrag. „Es war enorm wichtig, einen so erfahrenen Spieler für eine junge, talentierte und entwicklungsfähige Mannschaft zu gewinnen, wie wir sie haben“, nannte Heidel die Gründe für die Verpflichtung. Heidel war demnach neben seiner offiziellen Tätigkeit bei Mainz 05 erwartungsgemäß schon längere Zeit für die Schalker im Einsatz, auch wenn alle Beteiligten stets darum bemüht waren, diesem Umstand zu widersprechen.

Dass Heidel André Breitenreiter am vergangenen Mittwoch auch mitgeteilt hatte, dass es in der kommenden Saison einen neuen Trainer in Gelsenkirchen geben wird, ist allerdings pikant. Denn wohl noch nie in der Geschichte der Bundesliga hat ein Manager eines anderen Vereins — nämlich Mainz 05 — einen Trainer auf Schalke beurlaubt.

Dass Breitenreiter sein Aus vor dem 4:1 gegen 1899 Hoffenheim selbst verkündete, war zumindest ein würdiges Ende eines lange Zeit unwürdigen Spiels mit dem 42-Jährigen. Heidel habe sich „einhundert Prozent korrekt verhalten“, sagte der Trainer. Dass Breitenreiter indes kaum noch eine Chance hatte, die kommende Saison in verantwortlicher Position zu beginnen, war seit einigen Wochen unzweifelhaft. Dass ihn die Verantwortlichen so lange im Unklaren ließen, spricht aber nicht von einem guten Stil im Umgang des Vereins mit einem führenden Mitarbeiter.

Lediglich Manager Horst Heldt sprach sich in der Öffentlichkeit regelmäßig für Breitenreiter aus. Da beide allerdings ein äußerst schwieriges Verhältnis zueinander pflegten und Heldt in Personalfragen kein Mitspracherecht mehr hatte, handelte es sich eher um eine Schein-Unterstützung Heldts, die Breitenreiter zumindest nicht vollständig als Einzelkämpfer dastehen ließ.

Breitenreiter und Heldt verabschiedeten sich in Hoffenheim unter Tränen von den Schalker Anhängern. Während Heldt es erneut unterließ, nachzukarten und er sich lediglich auf den anrührenden Moment bezog („Wenn man dann in die Kurve geht und die Leute sich bedanken, kriegt man seine Emotionen nicht in den Griff.“), folgte Breitenreiter seinen bislang gewohnten Reflexen und machte vor allem eine „Hetzkampagne einzelner Medien“ für seine Demission verantwortlich. Allerdings übersah er dabei, dass es der neue Manager Heidel ist, der einen Neuanfang am Schalker Markt starten will und dem bisherigen Trainer diesen entscheidenden sportlichen Schritt offenbar nicht zugetraut hat.

An diesem Tag in Hoffenheim schafften die Schalker nach Treffern von Klaas-Jan Huntelaar, Eric Maxim Choupo-Moting, Leroy Sané und einem Eigentor von Fabian Schär bei einem Gegentreffer von Marc Uth nicht nur die direkte Qualifikation für die Europa League, sondern es ist nun auch nach geradezu quälend langen Monaten das Machtvakuum im Verein aufgehoben.

Christian Heidel ist nun am Zug und muss nicht nur in der Trainerfrage den richtigen Weg für den Verein einschlagen. Momentan sieht noch alles nach Markus Weinzierl (Augsburg) als Nachfolger von Breitenreiter aus. Mit Naldo hatte Heidel aber schon eine erste Überraschung parat. Am Mittwochmittag wird sich der neue Schalke-Manager erstmals in seiner Funktion der Öffentlichkeit präsentieren.