Ende der Hängepartie um Labbadia - Vertrag bis 2015
Stuttgart (dpa) - Die quälende Hängepartie um Bruno Labbadia ist beendet. Nach Vertragsverlängerungen mit zahlreichen Leistungsträgern hat der VfB Stuttgart endlich auch seine dringlichste Personalie von der To-Do-Liste streichen können.
Labbadia bleibt nach dem Willen der Bosse des schwäbischen Fußball-Erstligisten mindestens bis zum Sommer 2015 Trainer und soll trotz Konsolidierungskurses die weitere positive Entwicklung am Neckar vorantreiben.
„Der Weg des Vereins ist mir sehr nah, weil ich so erzogen wurde, nicht mehr Geld auszugeben, als man hat“, sagte Labbadia unter dem Klicken der Kameras bei der Pressekonferenz. „Es ist eine unglaubliche Herausforderung, etwas nicht mit riesigen Mitteln zu entwickeln. Das treibt mich total an“, meinte er auch angesichts des eingeschlagenen Weges mit Talenten.
VfB-Sportdirektor Fredi Bobic begrüßte die Entscheidung seines Trainers des Vertrauens. „Wir sind sehr, sehr froh und glücklich“, sagte der frühere Nationalstürmer, der nach der Hängepartie um einen neuen Vertrag für den 46-Jährigen endlich Einigkeit mit Labbadia erzielt und die nötige Unterschrift von dem gebürtigen Hessen eingeholt hatte.
„Wir haben in den letzten Jahren einen unglaublich anstrengenden Weg hinter uns“, meinte Bobic weiter. „Jetzt haben wir zweieinhalb sehr interessante Jahre vor uns.“ Er spüre in der Zusammenarbeit mit dem früheren Bayern-Stürmer, dessen Assistent Eddy Sözer ebenfalls bis 2015 bleibt, „absolutes Vertrauen“.
Die Bilanz von Labbadia kann sich sehen lassen. Als er am 12. Dezember 2010 als Nachfolger von Jens Keller vorgestellt wurde, lag der VfB am Boden. Mit mageren zwölf Zählern belegte der verunsicherte Meister von 2007 den vorletzten Tabellenplatz. Labbadia rettete den Champions-League-verwöhnten Traditionsclub dann vor dem Absturz.
Der Verfechter von Disziplin und Innovation führte den VfB in der folgenden Saison als Sechster bis in die Europa League. Derzeit sind die Schwaben Tabellenelfter und als einzige deutsche Mannschaft neben Borussia Dortmund und Bayern München noch in drei Wettbewerben vertreten. „Wir sind uns darüber im Klaren, dass es auch immer wieder Dellen geben wird“, warnte Labbadia vor Einbrüchen. In einem Interview der „Stuttgarter Nachrichten“ betonte er: „Wir wollen dauerhaft unter die ersten Sechs.“
Als Knackpunkt der Verhandlungen hatten bis zuletzt weitere personelle Zugeständnisse in Form von Neuzugängen an den Coach und die Laufzeit des neuen Dokuments gegolten. „Drei Jahre waren nie ein Thema“, betonte Stuttgarts Präsident Gerd Mäuser, dem es wichtig gewesen sei, „mit offenen Karten zu spielen“. Zwei Jahre seien eine „überschaubare und verantwortbare Vertragslaufzeit“, meinte er. Nach Aussage von Mäuser habe es im Trainingslager Anfang Januar im türkischen Belek „durchaus interessante und nicht immer von gleicher Anschauung geprägte Gespräche“ gegeben.
Labbadia konnte sich angesichts des knappen VfB-Budgets ein Frotzeln in Richtung des VfB-Bosses nicht verkneifen. „Ich hätte mir gewünscht, sie machen mir mehr Hoffnungen“, meinte der 46-Jährige, der nach Bundesligastationen bei Bayer Leverkusen und Hamburger SV endlich richtig als Trainer in der Eliteklasse angekommen ist.
Nach den zwei jüngsten Niederlagen will der VfB, der nach eigenem Plan doch noch bis Ende Januar die Labbadia-Personalie über die Bühne gebracht hat, die Verlängerung als Aufbruchsignal nutzen. „Für uns beginnt die Rückrunde am Samstag in Düsseldorf“, sagte Mäuser kämpferisch. Eine Frage zu klären hat aber jetzt noch Labbadia: Die Mannschaft wolle wissen, wo er demnächst seinen Einstand auf den neuen Vertrag gebe.