Felix Magaths langer Abschied
Am Mittwoch soll endgültig Schluss sein. Bis dahin klären Juristen die Modalitäten einer seltsamen Trennung.
Gelsenkirchen. Die entscheidende Frage ist, ob Felix Magath am kommenden Mittwoch bei der außerordentlichen Aufsichtsratssitzung des FC Schalke 04 überhaupt noch erscheinen wird. Am Sonntag hatten sich der 57-Jährige und Aufsichtsratschef Clemens Tönnies in einer Düsseldorfer Anwaltskanzlei getroffen, „um ein Gespräch unter Männern“ zu führen, wie Tönnies einige Tage zuvor formuliert hatte.
Allerdings soll die Unterredung nur 30 Minuten gedauert haben, was darauf schließen lässt, dass beide Parteien kaum intensive Diskussionen über die bestehenden Animositäten zwischen Trainer und Klub geführt haben können. „Wir haben die Probleme sachlich diskutiert. Felix Magath kann sich in der Aufsichtsratssitzung äußern. Ansonsten haben wir Stillschweigen vereinbart“, teilte Tönnies ungewohnt wortkarg mit. Die Zeichen verdichten sich, dass Magaths Abberufung als Vorstandssprecher sowie die Beurlaubung als Trainer und Manager noch vor dem Saisonende von Seiten des Vereins beschlossen wird. In den kommenden Tagen dürfte es beiden Seiten vor allem darum gehen, die juristische Grundlagen zu schaffen, um jeweils die für sie bestmöglichen Vertragsauflösungsmodalitäten zu finden.
Im Schalker Aufsichtsrat werden die Kosten für die Trennung von Magath und seinem Stab auf 20 Millionen Euro geschätzt, sollte Magath nicht vor Ende seines 2013 auslaufenden Vertrags einen neuen Job antreten.
Die innerbetrieblichen Zerwürfnisse scheinen derart groß zu sein, dass der finanziell nicht auf Rosen gebettete Klub bereit ist, diesen Betrag aufzubringen und Magath nicht einmal mehr der sportliche Erfolg retten kann.
Nicht das Erreichen des Pokalfinales, auch nicht die Qualifikation für das Viertelfinale der Champions League sowie das 2:1 gegen Eintracht Frankfurt nach kuriosen Treffern von Raúl und Angelos Charisteas bei einem Gegentor von Georgios Tzavellas.
Auch die gespaltene Fan-Meinung über Felix Magath dürfte keinen Einfluss mehr haben. Noch am Abend des Spiels gegen die Eintracht hatte Magath eine Einladung überreicht bekommen, sich vor dem Aufsichtsrat zu erklären. Auf die Frage, ob er auch am kommenden Wochenende noch auf der Trainerbank sitzen werde, hatte Magath gesagt: „Wer denn sonst?“ Doch dieser Optimismus scheint überholt.
Sollte die vorzeitige Trennung vollzogen werden, wird Vorstandsmitglied Horst Heldt, derzeit für das Schalker Marketing zuständig, derjenige sein, der künftig bei den Königsblauen für Spielertransfers und Ausrichtung des Klubs Verantwortung tragen wird. Als Interimstrainer bis Saisonende soll Otto Rehhagel weiterhin eine reale und ernsthafte Option sein.