Fink sauer nach HSV-Niederlage gegen Barcelona

Hamburg (dpa) - Thorsten Fink war richtig angefressen nach dem verlorenen Sommerkick gegen den FC Barcelona.

„Wir wollen nicht nach Ausreden suchen, aber bei drei Spielen in drei Tagen und sieben Stunden Zeitunterschied ist meine Mannschaft nicht so frisch gewesen. Und wir sind sehr enttäuscht, dass Messi nicht kam“, sagte der Trainer des Hamburger SV nach dem 1:2 (1:2) gegen eine katalanische Nachwuchself.

Erst am Abend zuvor waren die Hanseaten vom gewonnenen Peace Cup in Südkorea zurückgekehrt und wirkten alles andere als ausgeschlafen. „Ich meine schon, dass wir enger decken, enger am Mann sein müssen“, sagte HSV-Idol Uwe Seeler in der ARD, „man hofft ja, dass sie auch mal zu Null spielen“.

Mit dem Ausfall von Superstar Lionel Messi spart der HSV sogar 400 000 Euro ein und will mit einem Fanfest im September die enttäuschten Anhänger entschädigen. Zudem prüft der Club den Vertrag mit dem Champions-League-Sieger von 2011, ob tatsächlich noch 800 000 Euro für den Eintagestrip überwiesen werden müssen.

Fink nahm seine Profis in Schutz und verteidigte die bisher zurückhaltende Einkaufspolitik, doch zufrieden war er mit dem Gezeigten überhaupt nicht. Der 44-Jährige machte unmissverständlich klar, dass er mindestens noch einen Spielmacher, einen dahinter für das Mittelfeld und eigentlich auch einen Innenverteidiger haben will.

Mit dem Verkauf von Flügelspieler Gökhan Töre für etwa sechs Millionen Euro (die Hälfte bekommt Chelsea) zu Rubin Kasan, den eineinhalb Millionen vom Peace Cup und den Einnahmen aus dem Barca-Test verdiente der klamme HSV in zehn Tagen mehr als fünf Millionen Euro und kann investieren. Die Frage ist nur: Ist der Bundesliga-15. für richtig gute Spieler attraktiv genug? So droht der Transfer des Kroaten Milan Badelj von Dynamo Zagreb in letzter Minute zu scheitern, weil plötzlich Fenerbahce Istanbul mehr als 3,5 Millionen Euro bietet.

„Wir lassen uns nicht reinreden, die Transferperiode dauert noch lange“, verteidigte Fink die verhaltene Vereinspolitik. Doch auch er will Hochkaräter haben und setzt Sportdirektor Frank Arnesen unter Druck, der nach dem Transfer von René Adler mindestens noch einen Kracher holen muss. Um die Mannschaft noch enger zusammenrücken zu lassen, fährt der HSV am Samstag erstmals in ein Überlebenscamp nach Nordschweden.

„Wir brauchen auch einmal eine körperliche Pause“, sagte Fink, der seine Schützlinge in der Natur mit ganz anderen Gefahren als üblich konfrontieren wird: „Wir werden auch mal an unsere Grenzen gehen.“ Zum Teambuilding gehöre, dass einzelne Mannschaftsteile enger zusammenrücken. So wird sich die Abwehrreihe um den Proviant kümmern, die anderen um Zelt um Boote.