Frankfurts Schildenfeld nach Moskau
Frankfurt/Main (dpa) - Der Wechsel von Gordon Schildenfeld zu Dynamo Moskau ist in trockenen Tüchern und verschafft Bundesliga-Aufsteiger Eintracht Frankfurt neuen finanziellen Spielraum bei der Suche nach Verstärkungen.
Der kroatische Nationalverteidiger unterschrieb in der russischen Hauptstadt einen Dreijahresvertrag und wird damit neuer Kollege des Ex-Schalkers Kevin Kuranyi.
„Es war eine gute Geschichte für Eintracht Frankfurt, deswegen haben wir auch zugestimmt“, bestätigte Sportdirektor Bruno Hübner den Transfer. Rund 2,5 Millionen Euro spült Schildenfelds Wechsel in die Eintracht-Kasse. Das Geld benötigen die Hessen dringend, denn derzeit geht es auf dem Transfermarkt nicht voran. „Durch diesen Transfer kriegen wir gute Bewegung da rein“, meinte Hübner.
Vor allem in der Innenverteidigung besteht nach dem Abgang Schildenfelds, der bei der EM in Polen und der Ukraine in allen drei Gruppenspielen in der kroatischen Startelf stand, akuter Handlungsbedarf. Derzeit ist mit Heiko Butscher nur ein gelernter zentraler Abwehrspieler im Kader. „Wir werden uns jetzt bemühen, die Suche so schnell wie möglich erfolgreich abzuschließen“, erklärte Hübner. Er hofft, schon Anfang nächster Woche einen Neuzugang präsentieren zu können.
Wegen der Personalmisere in der Defensive schlug Trainer Armin Veh dieser Tage im Trainingslager im österreichischen Windischgarsten bereits Alarm. „Das geht so nicht. Ohne Abwehr gewinnst du nicht. Wir brauchen noch drei Innenverteidiger. Und eines ist klar: Wenn wir das nicht hinbekommen, ist das Harakiri.“
Er nahm die Vereinsführung in die Pflicht, die durch den Wiederaufstieg erzeugte Euphorie nicht verpuffen zu lassen. „Es ist kein Kompromiss zu sagen, wir wursteln uns jetzt mal bis Dezember durch“, erklärte Veh. „Ich muss Ideen haben, wo ich hinkommen will. Ich verlange ja keine utopischen Dinge. Ich verlange nur, was notwendig ist.“
Bislang haben die Hessen sieben Neuzugänge für rund 4,5 Millionen Euro verpflichtet. Damit ist der Finanzrahmen laut Vorstandschef Heribert Bruchhagen ausgeschöpft. „Wir müssen erst ein bisschen verkaufen, um uns weiter zu ergänzen“, erklärte der Eintracht-Boss.
Mit dem Schildenfeld-Transfer ist der erste Schritt gemacht. Hübner bemüht sich seit Wochen um eine erneute Ausleihe des Mönchengladbachers Bemba Anderson, der die Abwehr in der vergangenen Zweitligasaison zusammengehalten hatte. Ein angebliches Interesse an Pedro Geromel vom Absteiger 1. FC Köln dementierte er am Donnerstag.
Bruchhagen reagierte zumindest gelassen auf die Forderungen des Trainers: „Die Botschaft aus dem Trainingslager ist doch immer die Gleiche. Er hat gesagt, er macht den Job schon 22 Jahre. Ich bin noch länger dabei. Wir werden eine gute Mannschaft zusammenstellen.“