„Fantastische Saison“ „Geschundener“ Hummels verblüfft Ancelotti
München (dpa) - Diese 35 Millionen Euro haben sich für den FC Bayern München als gut investierte Soforthilfe bezahlt gemacht.
Mats Hummels konnte auf Anhieb die Erwartungen als Abwehrspieler und Führungskraft erfüllen, die von den Bossen des deutschen Fußball-Rekordmeisters an den Weltmeister bei dessen Rückholaktion aus Dortmund gesetzt wurden.
Der 28 Jahre alte Nationalspieler stellt sich auch selbst ein gutes Zeugnis aus. „Wenn ich nur das Persönliche nehme, die eigene Leistung und das Standing, das ich mir erarbeiten konnte, war es ein sehr gutes Jahr“, urteilte Hummels bereits vor den noch ausstehenden Bundesligapartien bei RB Leipzig und gegen den SC Freiburg.
Im Gegensatz zum 19 Jahre jungen Europameister Renato Sanches aus Portugal, dessen Sockelablöse ebenfalls beachtliche 35 Millionen Euro betrug, spielte Hummels im Münchner Meisterjahr eine Hauptrolle im Münchner Starensemble. In 42 der bislang 48 Pflichtspiele stand er auf dem Platz. „Ich habe unheimlich viel gespielt und konstant Leistung gebracht“, sagte Hummels. Er sei sehr zufrieden, wie es für ihn in München nach zuvor acht Spielzeiten in Dortmund gelaufen sei.
Auch Carlo Ancelotti versprach sich viel von dem prominentesten Zugang des vergangenen Sommers. Trotzdem sah sich der Trainer von Hummels positiv überrascht, wie er zugab. „Ich bin sehr zufrieden mit Mats“, sagte Ancelotti: „Seine Saison war fantastisch. Er hat sehr gut gespielt, sehr gut trainiert. Er war sehr wichtig für uns.“
Wie wichtig Hummels für den FC Bayern ist, wurde besonders deutlich, als er in entscheidenden Momenten nicht auf dem Rasen stand. Beim Champions-League-Aus gegen Real Madrid fehlte der Innenverteidiger beim 1:2 im Viertelfinal-Hinspiel wegen einer Fußverletzung. Und beim Halbfinal-K.o. im DFB-Pokal gegen seinen Ex-Club Borussia Dortmund musste der immer noch nicht wieder ganz genesene Innenverteidiger beim Stand von 2:1 vom Platz. Ohne Torschütze Hummels verlor die Bayern-Abwehr ihre Stabilität und ließ noch zwei Tore zu.
Diese Negativerlebnisse trüben den Gesamteindruck. „Schade ist, dass wir zu früh aus den beiden Pokalwettbewerben rausgeflogen sind“, bilanzierte Hummels. Damit bleibe „Luft nach oben für die kommende Saison“. Die aktuelle Spielzeit bewertet Hummels dennoch als sehr gut für sich und gut aus Mannschaftssicht, weil der Meistertitel auch in München „nie als Selbstverständlichkeit“ angesehen werden dürfe.
„Die Bundesliga ist ein harter Wettbewerb. Die Meisterschaft war seit dem ersten Spieltag unser großes Ziel. Wir müssen nicht drum herumreden, dass wir in den anderen beiden Wettbewerben gerne noch erfolgreicher gewesen wären, aber man muss die Meisterschaft erst mal gewinnen. Ich bin kein Fan davon, wenn man das kleinredet“, sagte Hummels. Seine ersten Meistertitel konnte er bereits 2011 und 2012 mit Borussia Dortmund bejubeln.
Der körperliche Kraftakt der vergangenen Wochen hat Spuren bei ihm hinterlassen. „Es sind körperlich einige Brandherde zu löschen“, sagte er nach dem vorzeitigen Titelgewinn in Wolfsburg. Beim 1:0 gegen Darmstadt schaute er zuletzt 90 Minuten von der Bank aus zu.
Gegen Leipzig oder Freiburg würde er gerne noch mal auflaufen und „völlig durchbefreit“ mitspielen. Nach dem vorzeitigen Saisonaus für den verletzten Innenverteidigerkollegen Javi Martínez (Schlüsselbeinbruch) wird Hummels erst recht benötigt. Danach freut sich der Weltmeister auf einen langen Sommerurlaub. Bundestrainer Joachim Löw verzichtet auf ihn beim Confederations Cup in Russland. Hummels freut es für seinen „geschundenen Körper“. In der WM-Saison will er wieder angreifen.