„Gigantischer Feuerball“: Breno vor Gericht

München (dpa) - Wegen schwerer Brandstiftung in seiner Miet-Villa muss sich Fußball-Profi Breno seit Mittwoch vor Gericht verantworten.

Zum Auftakt des mit Spannung erwarteten Prozesses vor der 12. Strafkammer des Landgerichts München I warf Staatsanwalt Nikolaus Lanz dem 22-Jährigen vor, das Haus im vergangenen September vorsätzlich angezündet zu haben. Breno, dessen Vertrag beim deutschen Fußball-Rekordmeister FC Bayern München in zweieinhalb Wochen ausläuft, schwieg sich auch bei Prozessbeginn zum Tatvorwurf aus. „Ich denke, dass das Gericht in meinem Sinne handeln und das Beste für mich finden wird“, betonte er aber.

Vor knapp neun Monaten war die Villa des Brasilianers im Münchner Nobel-Vorort Grünwald in Flammen aufgegangen. Nachbarn von Breno, die am 20. September 2011 die Feuerwehr alarmiert hatten, berichteten am Mittwoch von meterhohen Flammen, einer sprach von einem „gigantischen Feuerball“. Es entstand Sachschaden in Höhe von einer Million Euro, das Haus musste abgerissen werden.

Schnell geriet der Abwehrspieler ins Visier der Ermittler: Laut Lanz soll Breno das Feuer an verschiedenen Stellen im Gebäude vorsätzlich gelegt haben. Er soll dabei angetrunken gewesen sein. Von Richterin Rosi Datzmann auf Drogen und Alkohol angesprochen, gab Breno zu Protokoll: „Ich trinke nicht mehr.“ Dem Profi droht bei einer Verurteilung eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren.

Der angespannt wirkende Breno Vinicius Borges ging nicht auf den Brand, dafür aber ausführlich auf seine Lebensumstände in Deutschland ein. Als er Anfang 2008 als damals 18-Jähriger für die stolze Summe von zwölf Millionen Euro vom FC Sao Paulo an die Isar gewechselt sei, hätten ihn zunächst seine Eltern begleitet. Seine schwangere Lebensgefährtin und spätere Ehefrau sei nachgekommen. „Ich wollte beide hier haben, meine Eltern und meine Ehefrau“, sagte er.

Der FC Bayern habe aber eine Entscheidung von ihm gefordert. „Bayern sagte zu mir: Du hast Dich zu entscheiden zwischen deinen Eltern und deiner Ehefrau“, gab Breno zu Protokoll. „Das war schon schwierig für mich, weil ich doch sehr an meinen Eltern gehangen habe. Aber ich musste mich entscheiden zwischen meinen Eltern und meiner Ehefrau.“

Beim FC Bayern konnte sich das hochgelobte Abwehr-Talent auch wegen schwerer Verletzungen nie durchsetzen, insgesamt kam Breno in seinen viereinhalb Jahren beim deutschen Rekordmeister nur auf 33 Pflichtspiel-Einsätze. Wenn er nicht gespielt habe, sei er „die meiste Zeit zu Hause geblieben“, sagte er. Zu den meisten Spielern habe es kaum privaten Kontakt gegeben. Zu seiner Zukunft sagte der Fußballer: „Ich warte jetzt natürlich ab, wie das Verfahren ausgeht.“ Lazio Rom hat Interesse an dem Verteidiger bekundet. „Wenn Breno freigesprochen wird, ist er ein Spieler von Lazio“, zitierte die „Sport Bild“ am Mittwoch Roms Teammanager Igli Tare.

Für den Strafprozess sind bis Mitte Juli zunächst zehn Verhandlungstage angesetzt. Beim Auftakt war auch Bayerns früherer Stürmer Giovane Elber anwesend, der damals half, das Ausnahme-Talent Breno zu den Bayern zu holen. „Der FC Bayern hat viel für Breno getan“, sagte er. „Aber die Integrationsprobleme, die Spieler am Anfang haben, da muss der FC Bayern besser aufpassen.“