Dramatik im Tabellenkeller Hälfte der Bundesliga in Abstiegskampf involviert
Düsseldorf (dpa) - Die Fußball-Bundesliga steuert in ihrer 54. Saison auf einen dramatischen Abstiegskampf zu. Zwar dürfte für das abgeschlagene Schlusslicht Darmstadt 98 das Abenteuer Erste Liga nach zwei Jahren fast sicher beendet sein, darüber hinaus ist aber noch nichts entschieden.
Selbst der FC Ingolstadt hat nach dem eminent wichtigen 2:1 gegen Mainz 05 als Tabellen-17. mit 22 Punkten keinen Grund, sich acht Spieltage vor Schluss aufzugeben. Zwischen dem Achten aus Freiburg (35 Punkte) sowie den punktgleichen Teams aus Mainz (15.) und Augsburg (16.) liegen gerade einmal sechs Zähler.
Wie schnell sich das Blatt wendet kann, zeigt aktuell das Beispiel Mainz. Noch vor ein paar Wochen konnten sich die Rheinpfälzer berechtigte Hoffnungen auf die erneute Teilnahme an der Europa League machen. Doch nach der mutlosen Vorstellung in Ingolstadt droht beim Heimspiel gegen den starken Aufsteiger RB Leipzig am Mittwoch sogar der Absturz auf den Relegationsplatz. „Es ist eine komplexe Saison. Man merkt die Verunsicherung“, räumte Trainer Martin Schmidt ein. Zudem haben die 05er ein sehr schweres Restprogramm. Schon kommen die üblichen Durchhalteparolen. „Gegen Leipzig muss die Hütte brennen“, forderte Manager Rouven Schröder.
Stetig abwärts ging es zuletzt auch für die Augsburger. Zwar war eine Niederlage beim designierten Meister FC Bayern sicher einkalkuliert, doch gleich sechs Gegentore in München und schon 23 in den zehn Spielen nach der Winterpause wirken vor den entscheidenden Wochen eher demoralisierend. „Der Trend spricht gegen uns. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht die Schießbude der Liga werden“, warnte Torhüter Marwin Hitz eindringlich.
Als Vorbild nannte der FC-Keeper ausgerechnet den vorbei gezogenen Hamburger SV. Trotz des 0:8-Debakels in München am 22. Spieltag stabilisierte sich das Team von Markus Gisdol und stieg inzwischen sogar zur viertbesten Rückrunden-Mannschaft auf. Hitz: „Sie haben in München zwei Stück mehr gekriegt als wir, danach aber die Augen geöffnet und gepunktet. Das müssen wir auch.“
Wie beim HSV, der den Rest der Saison allerdings auf Offensivspieler Nicolai Müller verzichten muss und am Dienstag in Dortmund vor einer schweren Aufgabe steht, zeigen auch bei den Nordrivalen Bremen und Wolfsburg die Formkurven deutlich nach oben. Trotz der 16 Punkte aus den zurückliegenden sechs Partien und dem Vorstoß auf Rang zwölf bleiben Werders Verantwortliche vor dem Heimspiel gegen Angstgegner FC Schalke am Dienstag aber bescheiden. „Es besteht kein Grund, sich zu Dingen verleiten zu lassen, die nicht realistisch sind“, sagte Trainer Alexander Nouri. Schließlich ist der Relegationsplatz trotz der Positivserie nur drei Punkte entfernt.
Längst noch nicht gerettet ist auch Champions-League-Teilnehmer Bayer Leverkusen. Während Wolfsburg dank des unter Trainer Andries Jonker aufgeblühten Dreifach-Torschützen Mario Gomez das 3:3 in der BayArena feierte und Selbstvertrauen für die Partie gegen Freiburg tankte, warnte der Gegner mit deutlichen Worten. Sportdirektor Rudi Völler sprach von einer „verfluchten Saison“. Stürmer Stefan Kießling will in der englischen Woche noch mindestens vier Zähler holen und meinte vor dem Spiel in Darmstadt: „Wir müssen zusehen, dass wir irgendwie punkten, um nichts mit diesem 16. Platz zu tun zu haben.“