Hannover 96 vertraut Jung-Coach Stendel auch in 2. Liga

Hannover (dpa) - Die Profis klatschen nach den Übungseinheiten, die Anhänger sind voll des Lobes: Nun traut auch die Führung von Hannover 96 Jung-Trainer Daniel Stendel das Projekt Wiederaufstieg zu.

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Der schon abgestiegene Fußball-Bundesligist teilte die Entscheidung für den 42-Jährigen überraschend am Freitag mit. Der ehemalige U19-Übungsleiter der Niedersachsen erhielt einen Kontrakt bis zum 30. Juni 2018.

„Daniel hat über Jahre im Nachwuchs von Hannover 96 seine Fähigkeiten unter Beweis gestellt. In den vergangenen Wochen konnten wir uns nun auch ein Bild davon machen, wie er als Trainer im Profibereich erfolgreich arbeiten kann“, sagte 96-Sport-Geschäftsführer Martin Bader und fügte hinzu: „Er ist 96er durch und durch.“

Stendel hatte Thomas Schaaf nach dem missglückten Intermezzo Anfang April abgelöst und erfolgreich auf junge Spieler gesetzt. Die Mannschaft zeigte schon bei der Premiere unter seiner Leitung beim 2:0 gegen Borussia Mönchengladbach eine ganz andere Einstellung. Bei Hertha BSC und in Ingolstadt holte das Erstliga-Schlusslicht jeweils ein respektables 2:2.

Mit der festen Verpflichtung von Stendel wolle man auch verdeutlichen, wie „wichtig Identifikation mit und emotionales Verständnis für den Club sind“. Damit beendeten die Norddeutschen alle Diskussionen um eine Rückkehr von Mirko Slomka. Besonders aus dem Fanlager waren Vorbehalte gegen den Ex-Trainer geäußert worden. Er selbst hatte sich für den Job bereiterklärt.

In den vergangenen Tagen war spekuliert worden, dass Slomka von Clubchef Martin Kind favorisiert werde. Viele Anhänger verbinden mit dem 48-Jährigen aber den schleichenden Niedergang von 96, nachdem sich der Coach mit Jörg Schmadtke entzweite und der Manager 2013 entnervt das Handtuch schmiss. Slomka scheiterte zuletzt beim Hamburger SV.

Mit der Unterschrift einen Tag vor dem Heimspiel am Samstag gegen den FC Schalke 04 will 96 noch einmal Spieler und Anhänger motivieren. Die Niedersachsen haben bereits 12 der 15 Saison-Heimspiele verloren. Den Negativrekord der SpVgg Greuther Fürth mit 13 Niederlagen will das Team auf keinen Fall einstellen. Der Tabellenletzte möchte sich ordentlich aus dem Oberhaus verabschieden, betonte Stendel.

Mit einer kurzen Unterbrechung ist er seit 1999 an der Leine als Stürmer, Assistenzcoach und Nachwuchstrainer unter Vertrag. „Es wird eine Herausforderung sein. Die Aufgabe ist unglaublich reizvoll. Deshalb freut es mich auch sehr, dass mir die Geschäftsführung das Vertrauen schenkt“, betonte Stendel. Es mache viel Spaß, mit der Mannschaft zu arbeiten.

Der ehemalige Nachwuchscoach ist sicher, dass sein Team bis zuletzt, dem Auswärtsspiel bei Bayern München am 14. Mai, alles geben werde. Und bis auf Nationaltorhüter Ron-Robert Zieler hat auch noch kein Profi seinen Abschied angekündigt. Um Leistungsträger Hiroshi Kiyotake, der eine Ausstiegsklausel besitzt, will der Verein kämpfen. Die Botschaft ist klar: 96 will nicht lang in Liga 2 verweilen.