Mitgliederversammlung Harmonie beim VfB - „Nach schweren Jahren“
Stuttgart (dpa) - Gewinn gesteigert, Talente gebunden, kaum Widerspruch geerntet: Harmonisch wie selten hat der VfB Stuttgart am Sonntag seine erste Mitgliederversammlung seit der Ausgliederung der Profifußball-Abteilung über die Bühne gebracht.
Trotz des Abstiegs in die 2. Liga im vergangenen Sommer steigerten die Schwaben ihren Gewinn 2016 deutlich auf 14,8 Millionen Euro. Sehr gute Nachrichten gab es auch von Sportvorstand Michael Reschke: U21-Nationalspieler Timo Baumgartl verlängerte seinen Vertrag bis 2022. Zudem wurde Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger von 94,2 Prozent der anwesenden Mitglieder ins VfB-Präsidium gewählt.
„Nach schweren Jahren, die wir hinter uns haben, können wir heute sagen: Der VfB ist wieder da“, sagte Präsident Wolfgang Dietrich unter dem Beifall der weniger als 1500 anwesenden Mitglieder. Trotz der 0:1-Niederlage am Vortag bei Werder Bremen war auch die Mannschaft von Trainer Hannes Wolf mit Applaus in der Messehalle empfangen worden.
Dass der Coach Gerüchten zufolge zu seinem kriselnden Ex-Club Borussia Dortmund zurückkehren könnte, dementierte Reschke. „Für ihn stellt sich im Moment weder das Thema Borussia Dortmund noch ein anderes Thema“, betonte der Sportvorstand. Dietrich kündigte zudem an, über Wolfs Vertragsende im Sommer 2019 hinaus mit dem 36-Jährigen zusammenarbeiten zu wollen.
Neben Abwehrtalent Baumgartl wird der Coach in Zukunft auch auf Offensivspieler Berkay Özcan bauen können, dessen Vertrag bis 2021 verlängert wurde. Und auch für Transfers in der Winterpause hätte der VfB die finanziellen Mittel. Dass der Gewinn deutlich höher als 2015 (1,972 Millionen Euro) ausfiel, lag vor allem an den Verkäufen von Toptalent Timo Werner, Nationalspieler Antonio Rüdiger oder Filip Kostic nach dem Abstieg im vergangenen Jahr.
Finanzvorstand Stefan Heim warnte aber, dass sich die Folgen des Abstiegs erst im Geschäftsbericht 2017 bemerkbar machen würden. „Dieses Ergebnis wird es im Jahr 2017 so nicht geben“, sagte Heim. Die aktuellen Zahlen beziehen sich auf die Rückrunde der Abstiegssaison aus der Bundesliga und die erste Halbserie der 2. Liga.
Neben den Zahlen war den Mitgliedern auch die künftige Ausrichtung der Nachwuchsarbeit ein wichtiges Anliegen. Dass künftig vielversprechende Talente an die Profimannschaft herangeführt werden, ist auch Hitzlspergers Aufgabe. Der VfB-Meisterspieler von 2007 möchte vielversprechende Nachwuchsspieler für den Verein gewinnen - wofür er für vier Jahre die deutliche Rückendeckung der anwesenden Mitglieder bekam. „Es ist etwas ganz Besonderes für mich“, sagte der 35-Jährige, der seinen Club in der Nachwuchsarbeit gefordert sieht.
Mit Werner, Joshua Kimmich, Serge Gnabry oder Sebastian Rudy hatten etliche aktuelle Nationalspieler den Club in der Vergangenheit teils früh verlassen. „Der VfB ist nicht schlechter geworden, aber andere Vereine haben aufgeholt“, sagte Hitzlsperger.