Harmonische S04-Jahreshauptversammlung - Keeper bleibt

Gelsenkirchen (dpa) - Auch ohne den Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies hat der FC Schalke 04 auf seiner Jahreshauptversammlung mit positiven Nachrichten für eine harmonische Stimmung und viel Zuversicht gesorgt.

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Zum 110. Geburtstag des am 4. Mai 1904 gegründeten Vereins verkündete der Fußball-Bundesligist am Sonntag die vorzeitigen Vertragsverlängerungen mit Torhüter Ralf Fährmann bis 2019, dem U 19-Erfolgscoach Norbert Elgert (bis 2018) und der Brauerei Veltins. Diese sicherte sich die Namensrechte für die Multifunktions-Arena in Gelsenkirchen bis 2019.

„Gemeinsam sind wir stark. Mit euch, unseren Fans an der Seite, bin ich sicher, dass wir mittelfristig zu den absoluten Top-Vereinen in Europa aufschließen werden. Es braucht ein wenig Geduld, aber am Ende werden wir dafür belohnt“ - das war die Kernbotschaft von Sportvorstand Horst Heldt in seiner positiven Saisonbilanz.

Mit großem Applaus empfingen die mehr als 6000 Mitglieder das Profiteam und Cheftrainer Jens Keller sowie die äußerst erfolgreiche U 19-Mannschaft. Die Elgert-Elf, die vor einigen Wochen in der neuen europäischen Youth League erst im Halbfinale gescheitert war, hatte erst wenige Stunden zuvor mit einem 3:0-Sieg beim SC Bonn vorzeitig die Meisterschaft in der Junioren-Bundesliga West perfekt gemacht.

Und das noch fehlende Pünktchen der Profis zur direkten Qualifikation für die Champions League will Keller im letzten Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg einfahren. „Wir wollen die Saison mit einem Sieg beenden“, betonte der Trainer des Tabellen-Dritten einen Tag nach dem 2:0 in Freiburg.

Besonders stolz verkündete Manager Heldt die Einigungen mit dem vom DFB unlängst als Trainer des Jahres ausgezeichneten Elgert sowie dem 25 Jahre alten Fährmann. Der Keeper zeigte zuletzt herausragende Leistungen und wurde zum absoluten Leistungsträger der Königsblauen. „Das waren die kürzesten Vertragsverhandlungen aller Zeiten“, schilderte Heldt das Gespräch mit der Nummer 1, die bereits seit 2003 für den Revierclub spielt. Die Frage „Ralf, hast du Bock weiter auf Schalke zu spielen?“ habe Fährmann sehr schnell beantwortet: „Wo soll ich unterschreiben.“ Auch der Schlussmann freut sich „unglaublich auf die nächsten Jahre“ auf Schalke: „Mein Traum wird immer schöner“, sagte Fährmann. Auch der neue Deal mit der Sauerländer Brauerei stieß bei den Mitgliedern auf positive Resonanz.

Für Tönnies, der sich auf Geheiß der Ärzte zwölf Tage nach der Entfernung eines Tumors in der Niere noch schonte, hatte dessen Stellvertreter im Aufsichtsrat, Jens Buchta, die Versammlungsleitung übernommen. Weil Fleischfabrikant Tönnies sich in Rheda-Wiedebrück erholte, musste er sich weder kritischen Fragen zur Verbindung mit dem umstrittenen Hauptsponsor Gazprom noch dem geplanten Kreml-Besuch beim russischen Präsidenten Wladimir Putin stellen. Andere unangenehmere Themen war schon im Vorfeld durch Verhandlungen mit Kritikern und Oppositionellen aus dem Weg geräumt worden.

Bei soviel ungewohnter Harmonie war es selbstverständlich, dass Vorstand und Aufsichtsrat mit großer Mehrheit entlastet wurden. Neu gewählt wurden der siebenköpfige Wahlausschuss und turnusgemäß zwei neue Aufsichtsräte. Die meisten Stimmen von vier Kandidaten für das Kontrollgremium erhielten der ehemalige Clubarzt Armin Langhorst und Axel Hefer.

Vor Beginn der Versammlung hatte Status Quo der königsblauen Gemeinde in der Veltins-Arena bereits mit einem 40-Minuten-Konzert eingeheizt. Die britischen Kult-Rockband wird bei den Heimpartien des Revierclubs stets mit dem Titel „Whatever you want“ zum Einlaufen der Mannschaften gespielt.