Hertha-Trainer Dardai will noch nicht über Europa reden
Köln (dpa) - Schön war es nicht, aber endlich wieder erfolgreich: Nach 68 Tagen ohne dreifachen Punktgewinn hat Hertha BSC die missliche Serie in der Fußball-Bundesliga mit dem 1:0 (1:0) beim 1. FC Köln beendet.
Platz drei zementiert? Matchwinner Vedad Ibisevic wiegelte sofort ab: „Zementiert sieht anders aus.“ Aber eines ist sicher: Das Hinrunden-Überraschungsteam bleibt auf Kurs Richtung Europa.
„Wenn wir 46 Punkte haben, können wir darüber reden“, antwortete Hertha-Chefcoach Pal Dardai zurückhaltend auf Fragen, ob denn in der Hauptstadt langsam Europa-Pläne reifen. Bis zu den von Dardai angesprochenen 46 Zählern fehlen immerhin nur noch sieben.
Die könnten theoretisch schon nach den nächsten drei Spielen bis zum 12. März auf der Habenseite stehen: Mit einem Sieg und einem Remis in der bevorstehenden Englischen Woche gegen Eintracht Frankfurt am Mittwoch und beim Hamburger SV am 6. März sowie einem anschließenden Erfolg gegen Schalke 04 müsste sich der Ungar Dardai den Themen Europa League oder sogar Champions League stellen.
Es war indes nicht unbedingt Europapokal-Glanz, den die Berliner vor 48 900 Besuchern verbreiteten: Querpässe, Rückpässe auf Keeper Rune Jarstein - mit diesen Mitteln bekamen sie Kontrolle über die Partie und waren am Ende einfach mal wieder erfolgreich. Als „extrem wichtig“ ordnete der frühere Kölner Profi Mitchell Weiser den ersten Hertha-Rückrundensieg durch den Treffer von Ibisevic in der 43. Minute ein.
„Das sah ein bisschen so aus wie in der zweiten englischen Liga“, bemerkte Dardai zu dem seltsamen spielerischen Auftritt seines Teams, das nicht zum ersten Mal bewies, warum die Berliner für jeden Gastgeber unangenehm zu spielen sind.
Weiser reagierte gelassen, als er auf das „Ekelhafte“ dieser Taktik angesprochen wurde: „In der ersten Halbzeit hat man schon gesehen, warum wir das Spiel kontrollieren.“ Nach dem Wechsel wagten sich die Kölner mehr in die Offensive. Das 1:1 wollte aber nicht gelingen. Torjäger Anthony Modeste traf in der 82. Minute nur den Pfosten.
Kurz vor dieser Szene hatte FC-Manager Jörg Schmadtke das Gefühl, „in der größten Handball-Arena Deutschlands zu spielen“. Mit diesen Worten beklagte er sich im Sky-Interview über einen nicht gegebenen Elfmeter. In der 73. Minute war Hertha-Mann Per Skjelbred mit der Hand klar am Ball. Schiedsrichter Tobias Stieler ließ dennoch weiterlaufen.
Der FC verharrt mit 29 Zählern im Tabellen-Mittelfeld und in einer Situation, die Trainer Peter Stöger durchaus nachdenklich zu machen scheint. „Möglicherweise ist es noch nicht gut genug“, meinte der Österreicher ob der fehlenden Möglichkeiten seiner Mannschaft: Derzeit sind die Kölner vor allem im Mittelfeld und in der Offensive limitiert.