Raffael trifft doppelt Gladbach nach Sieg bei Hertha BSC Dritter
Berlin (dpa) - Erst drei Toren in nur 15 Minuten, dann gezittert und am Ende gefeiert: Borussia Mönchengladbach ist zumindest für einen Tag auf Champions-League-Rang drei gestürmt.
Lars Stindl (5. Minute), Thorgan Hazard (14. Handelfmeter nach Videobeweis) und der ehemalige Berliner Raffael (20., 77.) trafen beim 4:2 (3:1)-Sieg der Fohlen in der Fußball-Bundesliga bei Hertha BSC. „Was wir uns ein bisschen vorwerfen müssen: Nach dem 3:0 muss die Messe gelesen sein“, sagte Weltmeister Christoph Kramer.
„Insgesamt war es eine gute Partie, wir haben vor allem sehr gut reingefunden. Hintenraus haben wir einen Gang hochgeschalten und verdient gewonnen“, bemerkte sein Gladbacher Kollege Stindl beim TV-Sender Sky. Hertha-Trainer Pal Dardai meinte: „Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen, sie haben gut gekämpft. Beim 2:3 hätte man vielleicht noch etwas mehr riskieren müssen, aber die Jungs sind 90 Minuten marschiert.“
Die Berliner erkämpften und erspielten sich vor 48 304 Zuschauern im Olympiastadion nach dem klaren Rückstand eine ganze Serie von Torchancen, von denen nur Vedad Ibisevic (39.) und Mitchell Weiser (71.) zwei nutzten. Raffael machte schließlich mit seinem zweiten Treffer (77.) alles klar. Während Hertha (14 Punkte) auf Rang 14 abrutschte, dürfen die Gladbacher (21) nun Höhenluft genießen.
Dardai hatte eine mutige Aufstellung gewählt und erstmals Routinier Ibisevic (33) und Youngster Davie Selke (22) gemeinsam in den Angriff gestellt. Herthas 4-4-2-System zeigte sich jedoch gleich in der Anfangsphase defensiv anfällig. Zwei Tage vor seinem 21. Geburtstag setzte sich Denis Zakaria im Laufduell gegen Weiser durch, der deutsche U21-Europameister hinderte den Schweizer nicht an der Eingabe. Mit einem Lupfer überwand Stindl Hertha-Torwart Rune Jarstein, der zeitig am Boden lag.
Für den Nationalspieler, der Deutschland zu Wochenbeginn in Köln mit seinem Tor noch das 2:2 im Testspiel gegen Frankreich gerettet hatte, war es Saisontor Nummer vier. Und Stindl sorgte in Berlin auch für den nächsten Aufreger. Seinen scharfen Schuss aus 18 Metern wehrte Karim Rekik noch ab - allerdings mit dem linken Arm. Auf Intervention von Video-Assistent Tobias Stieler entschied Schiedsrichter Bastian Dankert (Rostock) auf Elfmeter. Hazard ließ sich vom Punkt die Chance auf seinen vierten Saisontreffer nicht nehmen.
„Für mich war das kein Elfmeter, sogar die Gladbacher haben nicht protestiert“, erklärte Rekik, betonte aber: Die ersten 20 Minuten waren wir nicht gut.“ Die Partie schien entschieden, als der Ex-Berliner Raffael einen abgewehrten Ball aus 25 Metern zum 3:0 für die Gäste in den oberen rechten Winkel des Hertha-Tores drosch. Doch die Gastgeber steckten nicht auf, wurden aktiver. Ibisevic vergab die große Chance auf das erste Berliner Tor aus Nahdistanz, doch nur wenige Sekunden später lenkte er eine Eingabe von Weiser zum 1:3 ins Gladbacher Tor.
Das „Schlüsselspiel“, wie Dardai die Partie des 12. Spieltages bezeichnet hatte, wurde noch einmal spannend. Nach Eckbällen von Confed-Cup-Sieger Marvin Plattenhardt köpfte Ibisevic innerhalb von drei Minuten erst gegen die Latte, dann an den Pfosten und nochmals knapp vorbei. Ein Schuss von Salomon Kalou wurde noch abgelenkt.
Auch nach der Pause drängten die Gastgeber weiter. Die Borussia ging fahrlässig mit den nun größer werdenden Räumen und Kontermöglichkeiten um. Rekik vergab die größte Ausgleichschance (75.). Zwei Minuten später spielten Stindl und der eingewechselte Patrick Hermann Raffael frei, der Brasilianer machte den dritten Auswärtssieg seines Teams perfekt. Die Berliner verloren erstmals nach zuvor drei Pflichtspielen ohne Niederlage. In der Bundesliga gab es für das Dardai-Team nur einen Sieg in den jüngsten sieben Partien.