Wechselbörse Gladbach schnappt sich deutsches Talent

Mönchengladbach · Leverkusen lässt Bailey ziehen und hat Interesse am Bremer Sargent. Beim BVB wird der Abgang von Delaney konkreter, Bochum holt Wunschspieler.

  Links:  Luca Netz von Hertha BSC wird wohl ziemlich sicher zur Borussia nach Mönchengladbach wechseln. Vier Millionen Euro sind dafür im Gespräch.  Rechts:  Und zu Bayer Leverkusen wird Josh Sargent von Werder Bremen für den nach Aston Villa wechselnden Leon Baily kommen.

Links: Luca Netz von Hertha BSC wird wohl ziemlich sicher zur Borussia nach Mönchengladbach wechseln. Vier Millionen Euro sind dafür im Gespräch. Rechts: Und zu Bayer Leverkusen wird Josh Sargent von Werder Bremen für den nach Aston Villa wechselnden Leon Baily kommen.

Foto: imago images/Matthias Koch/Sebastian Räppold/Matthias Koch via www.imago-images.de

Bei den bisherigen ablösepflichtigen Top-Transfers dieses Sommers befinden sich unter den ersten fünf gleich vier aus der Bundesliga bekannte Gesichter. Jadon Sancho ist dabei der bislang teuerste Spieler, er wechselte für 85 Millionen Euro von Borussia Dortmund zu Manchester United. Ihm folgt der in der Saison 2018/19 von Real Madrid an den BVB ausgeliehene Achraf Hakimi, welcher nun für 60 Millionen das Trikot von Inter Mailand mit dem des FC Paris St. Germain tauschte.

Ein paar Fragezeichen werfen zunächst die 58,5 Millionen auf, die Arsenal London für Innenverteidiger Ben White (23) an Brighton & Hove Albion überwies. Dahinter hat RB Leipzig gut Kasse gemacht, für Dayot Upamecano konnten 42,5 Millionen vom FC Bayern München und für Ibrahima Konaté 40 Millionen vom FC Liverpool eingestrichen werden. Was nach den Verkäufen von Naby Keita 2018 (für 50 Millionen zum FC Liverpool) sowie Timo Werner 2020 (für 53 Millionen zu Chelsea London) zeigt, dass der „Dosenclub“ vom Red-Bull-Imperium nicht so abhängig ist, wie es die meisten Fußball-Fans gerne verlauten lassen. Während die Leipziger dank der Einnahmen recht früh in ihren Kader investieren konnten, stecken andere Vereine noch im Transfer-Stau. Was bewegt sich bei den Clubs im Westen?

Borussia Mönchengladbach Am stockendsten geht es bei Borussia Mönchengladbach zu. So lange dort Sportdirektor Max Eberl nicht weiß, ob denn nun Geld für eventuelle Abgänge fließt, kann er kaum neue Spieler verpflichten. Irgendwann muss sich der 47-Jährige dann auch fragen, inwieweit er ob der für die „Fohlen“ am nächsten Montag startenden Saison überhaupt noch gesprächsbereit ist. Schließlich gehen mit Ginter und Zakaria nur zwei Akteure in ihr letztes Vertragsjahr, für alle anderen ließe sich auch im Sommer 2022 noch eine Ablöse erzielen. Nichtsdestotrotz will Eberl gerüstet sein.

Zu den zahlreich gehandelten möglichen Zugängen wie Ozan Kabak, William Pacho, Malang Sarr, Faitout Maouassa, Romain Faivre oder Divock Origi gesellte sich durch den Bericht in einem griechischen Online-Portal nun auch noch Dimitrios Pelkas. Demnach soll der 27 Jahre alte offensive Mittelfeldspieler von Fenerbahce Istanbul von Gladbach zumindest beobachtet worden sein. Deutlich wärmer ist die Spur nach Berlin, von Hertha BSC wird wohl Luca Netz ziemlich sicher zur Borussia wechseln. Der 18-Jährige gilt auf der Position des Linksverteidigers als großes Talent, was den Gladbachern vier Millionen Euro wert ist.

Bayer Leverkusen Ohne einen Cent zu zahlen, darf sich der bayrische Kreisligist TSV Brannenburg über zwei Nationalspieler freuen. Zwar haben Lars und Sven Bender ihre Karrieren als Profis beendet, aber die Fußballschuhe ganz an den Nagel hängen? Nein, die Zwillinge haben sich ihrem Heimatverein aus der Nähe von Rosenheim angeschlossen und konnten gleich mal ein 5:2 über den ASV Flintsbach feiern. Ihr Ex-Arbeitgeber Bayer Leverkusen werkelt derweil an allen Ecken und Enden am neuen Kader. Für die Abwehr werden nun als Rechtsverteidiger der frühere Schalker Thilo Kehrer (24) von Paris St. Germain sowie der Ecuadorianer Piero Hincapié (19) vom argentinischen Erstligisten CA Talleres hoch gehandelt. Auch im Angriff besteht neuer Bedarf. Leon Baily wird nun doch für die gebotenen 35 Millionen Euro zu Aston Villa wechseln, für den Jamaikaner soll Josh Sargent von Werder Bremen kommen. Die Verpflichtung des Iraners Sardar Azmoun von Zenit St. Petersburg wurde dagegen ob des finanziellen Gesamtpaketes aus Ablöse und Gehalt zu den Akten gelegt, weswegen Lucas Alario seinen Vertrag nun plötzlich verlängern soll.

Borussia Dortmund Während das vom 1. FC Köln aussortierte und sich selbst offenbar überschätzende ewige Talent Max Meyer (25) bei HNK Rijeka am Strand von Kroatien ein neues Zuhause zu finden scheint, wird bei Borussia Dortmund der Abgang von Thomas Delaney konkreter. Der Däne will mit seinen 29 Jahren unbedingt noch in der englischen Premier League spielen. Zwar hat wie berichtet auch die AS Rom Interesse bekundet, Delaney aber fühlt sich reif für die Insel. Laut einem Artikel in den „Ruhr Nachrichten“ sind der FC Southampton, Crystal Palace sowie Norwich City mögliche Ziele. BVB-Sportdirektor Michael Zorc will mit Delaney sprechen, da der Vertrag des Mittelfeldspielers 2022 endet und deshalb nur noch in diesem Sommer Ablöse erzielt werden kann. Die dürfte nicht schaden, schließlich wird der Transfer von Donyell Malen durch Bonus-Zahlungen nun sogar auf 34 Millionen Euro taxiert.

 

VfL Bochum Der in kleineren Dimensionen arbeitende Nachbar VfL Bochum hat den Wechsel seines Wunschspielers Elvis Rexhbecaj klar gemacht. Allerdings kann der 23 Jahre alte Mittelfeldakteur vom VfL Wolfsburg lediglich ausgeliehen werden. Ebenso auf Leihbasis kommt Linksverteidiger Konstantinos Stafylidis (27) von der TSG 1899 Hoffenheim. Lars Holtkamp (19/defensives Mittelfeld) hat den Aufsteiger dagegen wie erwartet ablösefrei zum Regionalligisten Bonner SC verlassen.

FC Schalke 04 Nur wenige Kilometer nördlich sowie eine Liga tiefer bastelt Revier-Rivale FC Schalke 04 an einer Ersatz-Verpflichtung für Danny Latza. Der Kapitän wird den „Königsblauen“ wegen einer Knie-Verletzung auf unbestimmte Zeit fehlen. Von Eintracht Frankfurt soll daher Rodrigo Zalazar kommen. Der 21 Jahre alte Spanier konnte in der vergangenen Saison bei seiner Ausleihe an den FC St. Pauli auf sich aufmerksam machen. Dies hat nun auch Matthew Hoppe getan. Der US-Amerikaner gewann mit seinem Nationalteam den Gold-Cup – das EM-Pendant für Nord- und Mittelamerika sowie die Karibik. Nicht nur beim Finalsieg über Mexiko (nach Verlängerung 1:0) zeigte Hoppe einen starken Auftritt. Zwar gibt es aktuell noch keine konkreten Interessenten, bei entsprechenden Angeboten aber würden die finanziell arg gebeutelten Schalker den 20-Jährigen wohl doch ziehen lassen.

MSV Duisburg Erfreut zeigt sich Drittligist MSV Duisburg über seinen Abgang „Corona“. Die „Zebras“ haben nach dem Ende ihrer Quarantäne das Mannschaftstraining wieder aufgenommen und bereiten sich auf ihren um zwei Wochen verspäteten Saison-Start gegen den TSV Havelse (Sonntag, 13 Uhr) vor. Liga-Rivale Viktoria Köln hat sich unterdessen mit Innenverteidiger Aaron Berzel verstärkt. Der 29-Jährige kommt ablösefrei vom Liga-Konkurrenten Türkgücü München.