Krisenduell Hertha und Hamburg wanken - Dardai: „Spüre keinen Druck“

Berlin (dpa) - Die böse 7 vereint derzeit die beiden Bundesliga-Clubs aus Deutschlands größten Städten. Wenn Hertha BSC und der Hamburger SV am 10. Spieltag aufeinandertreffen, steht die Verunsicherung mit auf dem Platz.

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Seit jeweils sieben Pflichtspielen warten die Berliner und die Hamburger auf einen Sieg. Die Norddeutschen spüren schon wieder den Abstiegskampf, bei den Hertha-Fans regiert der Frust. „Ich spüre immer noch keinen Druck“, sagte Dardai trotzig und vermeidet jeden Aktionismus: „Ich kann keine Dinge machen, wodurch die Spieler noch unruhiger werden. Der einzige Weg ist, Hilfe zu geben. Wir haben genug Potenzial, wir müssen es rausholen.“

Kollege Markus Gisdol wittert eine Chance, obwohl sein HSV die jüngsten vier Partien in Berlin ohne ein einziges Tor verloren hat. „Aktuell haben sie nicht die beste Phase“, sagte der Hamburger Coach: „Wir wollen ihre Verunsicherung ausnutzen.“ Dafür soll am Samstag (15.30 Uhr) erneut eine starke kämpferische Leistung wie beim jüngsten 0:1 gegen die Bayern abgerufen werden. Gisdol: „Für mich ist es wichtig, wie wir auftreten. Wenn wir gut spielen, dann holen wir auch Punkte.“ Für den Rotsünder Gideon Jung kehrt nach auskurierten Rückenproblemen wohl Albin Ekdal als Sechser in die Startelf zurück.

Hertha fehlen Lockerheit, Konsequenz im Abschluss und zuletzt auch defensive Kompaktheit. „Das ist mehr Kopfsache. Das muss sich lösen, wir dürfen nicht so verkrampft sein“, sagte der Trainer nach dem deprimierenden Pokal-Aus gegen Liga-Schlusslicht 1. FC Köln. Deshalb setzte Dardai im Training auf „kleine Wettkämpfe mit spielerischen, auch lustigen Elementen und Abschlüsse: „Da haben wir sehr viel gelacht. Wir versuchen, mit guter Laune reinzugehen.“

Die Trainingsatmosphäre sei gut, die körperliche Verfassung stimme, er erkenne keine Unzufriedenheit bei den Spielern. „Ich mache kein böses Gesicht, dass ich beleidigt bin“, betonte der Ungar und mahnte Geduld an. „Wir sind Menschen. Ich sehe den Willen. Wenn ich den nicht mehr sehe, werde ich es dem Manager mitteilen und die Konsequenzen nehmen. Wenn eine Mannschaft nicht motiviert ist oder nicht läuft“, erklärte der Berliner Cheftrainer. Noch liegt Hertha (10 Punkte) in der Tabelle vor dem HSV (7).

Bei den Hamburgern ist die Euphorie nach zwei gewonnenen Spielen zum Bundesliga-Start restlos verflogen. Seither gab es in sieben Partien lediglich ein Unentschieden, zudem fielen nur dürftige zwei HSV-Tore. Der kurzzeitigen Tabellenführung folgte der Absturz auf den Relegationsrang. Die Norddeutschen setzten nach den Spielen gegen die Top 3 Dortmund, Bayern und Leipzig auf die nun vermeintlich leichteren Gegner. Dennoch weiß Gisdol: „Wir dürfen uns nicht ausruhen, müssen absolut an unsere Grenzen gehen.“

Das größte Problem bei Hertha und Hamburg ähnelt sich. Der Hauptstadtclub hat gerade einmal neun Liga-Tore geschossen, der HSV sogar nur sechs. Die Offensive lahmt, die einstigen Torgarantien Vedad Ibisevic (Hertha/0 Treffer) und Bobby Wood (Hamburg/1) stecken in einer Formkrise. Nicolai Müller, als Vollstrecker und Vorlagen-Geber der wichtigste HSV-Profi in der vergangenen Saison, fällt mit Kreuzbandriss lange aus. Hertha-Neuzugang Davie Selke hat nach längerer Verletzungspause noch Nachholbedarf.