Nach Pleitenserie HSV-Coach Gisdol will „nicht in Panik verfallen“

Leverkusen/Hamburg (dpa) - Nach der vierten Pleite in Serie will der Hamburger SV jede Diskussion um eine frühe Neuauflage des alljährlichen Abstiegskampfes im Keim ersticken.

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Dennoch wird das bevorstehende Kellerduell der Fußball-Bundesliga gegen den Tabellen-17. Werder Bremen am Samstag (18.30 Uhr) als richtungsweisend eingestuft. „Hektik hat noch nie etwas gebracht. Wir werden die Sachen aufarbeiten und sollten nicht in Panik verfallen, weil jetzt zwei Mannschaften gegeneinander spielen, die nicht optimal in die Saison gestartet sind“, sagte Trainer Markus Gisdol.

Tags zuvor hatte seine Mannschaft mit 0:3 (0:2) bei Bayer Leverkusen verloren und war auf Platz 15 abgesackt. Es ist gerade mal einen Monat her, dass der HSV nach zwei Auftaktsiegen sogar eine Nacht an der Tabellenspitze verbringen durfte. „Natürlich tun uns die vier Niederlagen weh“, gestand Gisdol. „Die Situation ist nicht schön, aber wir stehen am Anfang der Saison.“

Wirklich überrascht hat die Negativserie nach zwei Siegen zum Auftakt aber kaum jemand beim HSV. „Wir stoßen momentan mit dem Kader ab und zu an unsere Grenzen“, stellte Gisdol ernüchtert fest. Wenn auch unter dem Eindruck des Fehlens von sechs verletzten Leistungsträgern - darunter in Nicolai Müller, Filip Kostic und Aaron Hunt die drei besten Scorer der vergangenen Rückrunde. Nun meldete sich auch noch Stürmer Sven Schipplock ab. Der 28-Jährige erlitt einen Hexenschuss. Wann er wieder fit sein wird, blieb zunächst offen.

Dass der aktuell zur Verfügung stehende Kader nicht viel mehr Qualität hat als die aktuellen Leistungen vermuten lassen, weiß auch Heribert Bruchhagen. „Es bringt nix, mit den Spielern zu hart ins Gericht zu gehen“, sagte der Vorstandschef daher. „Wir sind personell arg gebeutelt, und es kommen ja vorerst keine Spieler zurück. Deshalb müssen wir mit diesen in das wichtige Spiel gegen Bremen gehen.“

Gisdol versucht, Gelassenheit zu demonstrieren. „Die Chance ist noch da, nichts mit dem Abstiegskampf zu tun zu haben“, meinte er. Seine Spieler unterschätzen die Situation keineswegs. „Ganz klar: Jetzt stecken wir in der Krise“, sagte Keeper Mathenia: „Wenn man in vier Spielen zehn Buden kassiert und keine macht, ist das frustrierend.“ Auch Innenverteidiger Mergim Mavraj betonte, „dass wir die Augen nicht vor der Wahrheit verschließen dürfen“. Und forderte mit deutlichen Worten zu konzentrierterer Defensivarbeit auf: „Wir müssen unser Haus verteidigen. Das hat uns schon oft den Arsch gerettet.“

Unterschätzt wird die kritische Lage beim HSV nicht. Jens Todt sieht aber auch keinen Grund dafür, dass an der Elbe nun die Panik ausbricht. „Das war keine Top-Defensivleistung. Und was wir gerade erleben, nennt man eine Negativserie“, sagte der Sportchef. Eine Katastrophe sieht er nicht. „Wir haben schon Schlimmeres erlebt als eine Negativserie zu Beginn der Saison. Das Wichtigste ist, dass die Mannschaft den Glauben nicht verliert. Wir dürfen uns jetzt noch keine Rucksäcke aufschnallen.“