HSV immer tiefer im Keller - Bayern auf Platz eins

Düsseldorf (dpa) - Der FC Bayern München ist in der Fußball-Bundesliga nicht zu stoppen. Beim Pokalsieger FC Schalke 04 gewann der Rekordmeister mit 2:0 (1:0), setze seine Serie von nun fünf Siegen hintereinander fort und steht auch nach dem 6. Spieltag an der Tabellenspitze.

Schalkes Ex-Torwart Manuel Neuer ließ bei seiner ersten Rückkehr nach seinem Wechsel an der Isar beim alten Arbeitgeber kein Tor zu. Der Nationalkeeper ist nun schon seit 748 Minuten ohne Gegentreffer.

Im freien Fall befindet sich der Bundesliga-„Dino“ Hamburger SV: 0:1 gegen Borussia Mönchengladbach, ein mageres Pünktchen nach sechs Spieltagen - und trotzdem schwören sie Trainer Michael Oenning (noch) die Treue. Zwei Sorgenkinder der vergangenen Saison sind die krassen Gegenpole zum HSV: Werder Bremen und Lucien Favres Gladbacher etablieren sich an der Tabellenspitze.

Weiterer Rückschlag für den deutsche Meister Borussia Dortmund. Eine eine Woche nach der 1:2-Heimpleite gegen Hertha verlor der BVB auch bei Hannover 96 mit 1:2. Der Japaner Shinji Kagawa erzielte zwar nach vier Auswärtspartien ohne Tor auf fremden Platz, doch die Niedersachsen drehten das Spiel noch durch zwei späte Treffer von Karim Haggui und und Ya Konan.

Dagegen erlebte im eigenen Stadion nicht nur Oenning mit dem HSV ein Waterloo: Champions-League-Starter Bayer Leverkusen kam gegen entfesselte Kölner beim 1:4 unter die Räder, André Schürrle musste mit Rot vom Platz. Und für den einstigen Fußball-Erfolgsarchitekten Felix Magath wird die Bredouille immer größer: Das 1:3 bei 1899 Hoffenheim macht aus Wolfsburg so langsam wieder eine Großbaustelle.

Zu allem Übel musste VfL-Keeper Marwin Hitz wie sein Bremer Kollege Tim Wiese beim 1:1 während des „Monsunregenspiels“ in Nürnberg („Notbremse“) mit Rot runter: Hitz hatte angeblich den Referee beleidigt. Weil das Wechselkontingent ausgeschöpft war, musste Feldspieler Makoto Hasebe zwischen die Pfosten - ein seltenes Erlebnis in der 1. Liga: Letztmals geschah das im Dezember 2008, als Hannovers Jan Rosenthal sogar einen Elfmeter des damaligen Wolfsburgers Edin Dzeko parierte.

In Wolfsburg ist die Situation angespannt, beim HSV machen sich Angst und Schrecken breit. „Das ist katastrophal. Wir stehen auf Platz 18, tiefer geht es nicht“, fasste Angreifer Mladen Petric die immer bedrohlichere Lage zusammen. Saisonübergreifend ist Oenning mit dem noch nie abgestiegenen Liga-Gründungsmitglied schon 13 Mal sieglos. „Ich stehe hundertprozentig hinter dem Trainer“, versicherte trotz dieser schlimmen Bilanz Sportchef Frank Arnesen.

Unterm Bayer-Kreuz in Leverkusen erregte sich Arnesen-Kollege Rudi Völler nach der ersten Heimpleite gegen Köln seit über 15 Jahren lautstark über Schiedsrichter Günter Perl, der Nationalspieler Schürrle mit der Roten Karte bedachte. „Zweierlei Maß“, befand Völler („Das musste ich sagen, sonst hätte ich einen Herzinfarkt bekommen“), nachdem Kölns endlich einmal restlos überzeugender Ex-Kapitän Lukas Podolski für ähnlich ungestümes Einsteigen unbestraft geblieben war. Auf Podolski-Nachfolger Pedro Geromel, der einen Außenmeniskusriss im rechten Knie erlitt, muss der FC lange verzichten.

Der FC Augsburg, neben dem HSV das einzige Team der 49. Spielzeit ohne dreifachen Punktgewinn, beendete das 2:2 im Aufsteigerduell bei Hertha BSC ebenfalls in Unterzahl: Sebastian Langkamp durfte vorzeitig duschen. Anders als Hamburg und Augsburg tilgte der 1. FC Kaiserslautern mit dem 3:1 gegen Mainz 05 den Sieglos-Makel. „Wir sind derzeit unterdurchschnittlich“, befand FSV-Abwehrspieler Bo Svensson. Das baden-württembergische Duell zwischen dem SC Freiburg und dem erstarkenden VfB Stuttgart (1:2) entschied Martin Harnik mit seinem „Doppelpack“ praktisch im Alleingang.

Wie sich die Zeiten ändern: 2010 lag der VfB, damals noch mit Trainer Christian Gross, nach dem sechsten Spieltag hinter Schalke und Mönchengladbach am Ende. Mainz hatte zu diesem Zeitpunkt alle Begegnungen für sich entschieden, kommt aber jetzt einfach nicht auf Touren: Spätestens mit dem 1:3 auf dem Betzenberg sind Thomas Tuchels einstige Himmelsstürmer unsanft in der Realität gelandet. FSV-Chef Harald Strutz wurde zum Mahner: „Wir dürfen nicht den Fehler machen, den Erfolg des Vorjahres zu unserem Fluch zu machen.“