HSV versagt auch beim 1:3 in Augsburg

Augsburg (dpa) - Nicht nur die Fans hatten „die Schnauze voll“, auch Mirko Slomka wirkte nach dem nächsten Tiefschlag für den Hamburger SV schwer getroffen.

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Schonungslos zählte der Trainer die zahllosen Mängel seiner Mannschaft beim deprimierenden 1:3 (1:3) im Abstiegskampf beim FC Augsburg auf, trotzdem versicherte Slomka mit fahlem Gesichtsausdruck: „Resignieren ist überhaupt nicht mein Thema!“

Regungslos hatte der HSV-Coach zuvor nach dem Abpfiff in seiner Coaching-Zone verharrt, während seine Spieler mit hängenden Köpfen in die Fankurve trotteten, wo ihnen Sprechchöre der Wut entgegenhallten: „Wir haben die Schnauze voll“, skandierten die Anhänger. Nach der achten Auswärtsniederlage nacheinander müssen die Hanseaten mehr denn je den ersten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga befürchten. „Klar, dass die Fans sauer sind, nichtsdestotrotz wird bis zum letzten Tag gekämpft“, formulierte HSV-Verteidiger Marcell Jansen eine weitere Durchhalteparole.

„Wir kämpfen weiter um Position 16 - aber um nichts anderes mehr“, resümierte Slomka enttäuscht. Vor 30 660 Zuschauern agierte der ersatzgeschwächte HSV phasenweise schon wie ein Zweitligist - und das offensiv wie defensiv. Im 100. Augsburger Bundesligaspiel schossen Halil Altintop (7./32. Minute) und André Hahn (43.) die Tore für den FCA, der sich seine kleine Chance auf die Europa League erhielt. „Natürlich ist das ein Thema, aber das ist für uns ein Bonus“, sagte Doppeltorschütze Altintop dazu.

Heiko Westermann konnte für den HSV nach einem Freistoß des starken Hakan Calhanoglu lediglich auf 1:3 verkürzen (44.). „Wenn man in der 42. Minute 0:3 zurückliegt, ist das eine bittere Erkenntnis“, gestand Slomka. Offensiv sorgten nur Calhanoglu und Abwehrspieler Westermann für Gefahr, hinten unterliefen den Hamburgern taktische und individuelle Fehler bei den Gegentoren. „Wir müssen bis zum Ende daran glauben, dass wir es schaffen“, sagte Mittelfeldspieler Tomás Rincón.

Zwei Spieltage vor dem Saisonende bleibt dem HSV bei 27 Punkten im Dreikampf um Platz 16 mit dem 1. FC Nürnberg (26) und Eintracht Braunschweig (25) nur noch die Hoffnung auf die Verteidigung des Relegationsplatzes. Allerdings kann das Restprogramm mit Spielen gegen den FC Bayern und in Mainz dem einzigen Club, der seit 1963 immer in der Bundesliga spielte, kaum Zuversicht geben - so, wie schon der Auftritt am 32. Spieltag.

Slomka bot im Sturm überraschend den 20-jährigen Mattia Maggio auf. Beim Bundesliga-Startelfdebüt konnte der Deutsch-Italiener keine gefährliche Aktion zeigen und den verletzten Pierre-Michel Lasogga nicht annähernd ersetzen. Die Maßnahme habe sich als „nicht zielführend“ erwiesen, räumte Slomka ein. Kapitän Rafael van der Vaart fehlte weiterhin, dafür meldete sich Jansen sechs Wochen nach seiner Sprunggelenks-OP wieder fit. Allerdings konnte der Nationalspieler der porösen Defensive keinen Halt geben.

Augsburg, dessen Fans die vorzeitige Vertragsverlängerung mit Manager Stefan Reuter bis 2018 kurz vor Spielbeginn mit Applaus quittierten, agierte schwungvoller und belohnte sich mit Toren. Altintop konnte sich nach guter Hereingabe von Kapitän Paul Verhaegh die Ecke aus 16 Metern aussuchen. Beim 2:0 verwertete er wiederum unbedrängt eine zielgenaue Flanke von Hahn. Der Mittelfeldspieler war anschließend auch selbst erfolgreich. Seinen platzierten, leicht abgefälschten Schuss, hätte Nationaltorwart René Adler allerdings parieren müssen.

Der HSV strahlte offensiv nur Gefahr aus, wenn Calhanoglu am Ball war. Westermann verlängerte einen Freistoß des Spielmachers mit der Schulter ins Tor. „Das 1:3 hat uns noch mal ein bisschen wachgerüttelt“, kommentierte Slomka. Nach dem Wechsel hätte Westermann mit einem Kopfball fast noch das 2:3 erzielt und für neue Spannung gesorgt. Danach aber war Augsburg dem 4:1 näher.