In Europa starkes DFB-Sextett - Klopp: „Riesenqualität“

Düsseldorf (dpa) - Stark, stärker, Bundesliga: Europas Konkurrenz dürfte neidvoll auf die Clubs aus dem Weltmeister-Land blicken. „Die deutschen Mannschaften haben eine Riesenqualität.

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Da gibt es nichts zu meckern“, resümierte BVB-Trainer Jürgen Klopp den Europacup-Durchmarsch des Sextetts Bayern, Dortmund, Leverkusen, Schalke, Mönchengladbach und Wolfsburg auf die wohl trefflichste Weise. „Das ist eine hervorragende Positionierung für die Bundesliga. Es bringt Respekt und Anerkennung“, lobte Herthas niederländischer Coach Jos Luhukay den deutschen Fußball.

Es beeindruckt: Nach dem Einzug des VfL Wolfsburg und von Borussia Mönchengladbach in die K.o.-Runde der Europa League überwintern zum fünften Mal sechs Bundesligisten international. Nun richten sich die Blicke gen UEFA-Zentrale Nyon. Denn im Schweizer Kanton Waadt werden am 15. Dezember die Lose für das Champions-League-Achtelfinale und die Top-32-Runde der Europa League gezogen.

Davor steht noch ein höchst reizvoller 15. Bundesliga-Spieltag an. Highlights vor der englischen Woche sind das Duell zwischen dem Überraschungsdritten Augsburg und Tabellenführer Bayern, das Westderby Leverkusen-Mönchengladbach und packende Auseinandersetzungen im Bemühen gegen weitere Nackenschläge, zum Beispiel bei Mainz-Stuttgart, Hertha BSC-Dortmund und Freiburg-Hamburg.

„Für uns ist Großkampfzeit. Das ist Abstiegskampf, und den haben wir angenommen“, meinte Klopp, dessen Kollege Luhukay keineswegs über dieses Szenario reden wollte. Er muss es vielleicht bald tun, schließlich haben die Berliner wie Aufsteiger Köln vor dem Auftritt bei unter Roberto Di Matteo wiedererstarkten Schalkern von den zurückliegenden fünf Partien vier verloren und sind im Pokal beim Drittligisten Bielefeld ausgeschieden - das ist sehr wohl bedrohlich.

Auch zwischen Mainz und dem Tabellenletzten Stuttgart, Bremen und Hannover sowie Freiburg und dem HSV regiert die Maxime vom Gewinnenmüssen: Der FSV ist seit sechs Begegnungen sieglos, der VfB hat die gleiche schlimme Fünf-Spiele-Bilanz wie Berlin und Köln und weist gemeinsam mit Werder fatale 31 Gegentreffer auf. Hannover wackelt ebenfalls: Nach drei Niederlagen in Serie hat „96“ nur noch sieben Punkte Vorsprung auf Rang 18.

Wer aber prophezeit hätte, dass es zwischen dem FC Augsburg und den großen Bayern zur Top-Auseinandersetzung des vorletzten Hinrundendurchgangs kommt - er wäre belächelt worden. Die Schwaben machen es möglich: Mit dem Vereinsrekord von vier Siegen nacheinander fordern sie nun den Primus. Guardiola wird im Kampf um die vorzeitige Herbstmeisterschaft, die 20. für den Rekordchampion, sicher nicht wieder mit Fußball-Azubis wie Ylli Sallahi oder Mitchell Weiser in der Startelf aufwarten, wie er es beim leichtfertigen 0:1 vor acht Monaten in Augsburg tat. „Sie haben nichts zu verlieren“, sagte Guardiola am Freitag über die Augsburger und lobte: „Sie spielen mit Leidenschaft.“

FCA-Kapitän Paul Verhaegh sprach davon, sein Team brauche „einen Supertag, an dem alles passt“, um erneut einen Coup zu landen. Trainer Markus Weinzierl will von seinen Profis „Herz“, „Leidenschaft“ und „Wille“ sehen. „Wir werden die Punkte nicht freiwillig hergeben“, kündigte Routinier Halil Altintop an. Und: „Druck haben wir nicht!“

Auch Dieter Hecking und Wolfsburg mit Blick auf Rang eins nicht: Vor der Liga-Premiere gegen Neuling Paderborn hat der Tabellenzweite acht von neun Partien gewonnen. Dennoch wehrt sich Trainer Hecking vehement gegen die Bezeichnung „Bayern-Verfolger“ - eine Position, die Wolfsburgs eingedeutschter Abwehrchef indes nicht aufzugeben bereit ist: „Ich will neun Punkte in drei Spielen“, meinte Naldo vor den ausstehenden Spielen gegen Paderborn, in Dortmund und gegen Köln.